„Externe Beratung“ mit Spitzenbeamtem: Kritik
Die mündliche Verhandlung im Umweltverfahren zur umstrittenen 380-kV-Leitung von Elixhausen (Flachgau) nach Kaprun (Pinzgau) ging im vergangenen Juni über die Bühne. Spät, aber doch holt jetzt das Land Salzburg ein weiteres Gutachten über die touristischen Auswirkungen der Starkstromleitung ein. Naturschutzbundpräsident Hans Kutil findet es „ein bisschen merkwürdig, dass ein halbes Jahr vergangen ist und jetzt dieses Gutachten in Auftrag gegeben wird.“ Verfahrensleiterin Eva Hofbauer war für eine Stellungnahme dazu nicht erreichbar.
Mit Monatsende soll die Expertise der Interregio Consulting bzw. ihres Vorstandes Richard Schmidjell fertig sein. Schmidjell war bis zu seiner Pensionierung Leiter der regionalpolitischen Abteilung der Salzburger Wirtschaftskammer.
„Zweifel, ob das zusammen geht“
Zweiter Vorstand der Interregio Consulting ist seit 12. Mai Hofrat Kurt Trenka. Der ist derzeit noch Leiter der Naturschutzabteilung des Landes und geht mit Jahresende in Pension. Auf der Internetseite der Interregio Consulting ist er auch mit seiner offiziellen Land-Salzburg-E-Mail-Adresse aufgeführt. Für Naturschutzbundpräsident Kutil ist hier die Optik fragwürdig: „Ich glaube, da hat das Land dringenden Bedarf klarzustellen, ob das bei einem Hofrat, der noch im aktiven Dienst ist, zusammen geht. Da habe ich meine Zweifel.“
Interregio Consulting / Screenshot ORF
Landesamtsdirektor Heinrich Christian Marckhgott sagte auf ORF-Anfrage, er habe Trenka und die Personalabteilung aufgefordert, einen Bericht vorzulegen. Die Antwort erwarte er in den nächsten Tagen.
Links:
- Gutachten: 380-kV-Leitung notwendig (salzburg.ORF.at; 26.6.2014)
- 380-kV-Umweltverfahren: Kritik an Protokoll (salzburg.ORF.at; 25.6.2014)
- 380-kV-Leitung Fall für Korruptionsstaatsanwalt (salzburg.ORF.at; 24.6.2014)