Öl in Pipeline soll Strom erzeugen

Bei Mittersill (Pinzgau) soll Ende 2016 ein einzigartiges Kraftwerk in Betrieb gehen: Das Rohöl in der Transalpinen Ölleitung (TAL) soll das Gefälle vom Felbertauern nützen und eine Turbine antreiben. Die Pläne dazu wurden am Freitag vorgestellt.

Die TAL führt vom Felbertauern in 1.572 Meter Seehöhe parallel zur Felbertauernstraße hinunter nach Mittersill. Das Gefälle von 237 Metern zwischen dem Pass und der geplanten Kraftwerksstation soll jetzt zur Energieerzeugung genutzt werden, sagte TAL-Geschäftsführerin Ulrike Andres bei einem Pressegespräch am Freitag: „Die Energierückgewinnungsstation funktioniert im Prinzip wie ein Trinkwasserkraftwerk. In das Rohr wird eine Turbine eingebaut und an einen Generator angeschlossen.“

Pumpstation der Transalpinen Ölleitung (TAL)

TAL Oil

Das Öl in der Pipeline soll Turbinen zur Stromerzeugung antreiben

Die Anlage soll rund zehn Mio. Euro kosten und zwischen zehn und 11,5 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren: „Damit kann man rund zwölf Prozent des Energieverbrauchs der Pumpstationen der TAL in Österreich decken.“ Zum Vergleich: Das neue Salzach-Kraftwerk in Salzburg-Lehen erzeugt 81 Gigawattstunden im Jahr.

Gefälle jahrelang ungenützt

„Die Energie wurde jahrzehntelang ungenutzt an die Umgebung freigegeben“, sagte Andres. Man habe sich deshalb Gedanken gemacht, wie der Betrieb der TAL effizienter zu gestalten sei und Energie eingespart werden kann. Nach Lösung aller technischen Probleme sei das Projekt nun spruchreif: „In den nächsten Tagen sollen sämtliche Genehmigungen vorliegen.“ Der erzeugte Strom soll in das Netz der Salzburg AG eingespeist werden.

Die Kraftwerksstation wird in einer Wanne errichtet und von modernsten Überwachungsinstrumenten kontrolliert. Um einen Schutz vor Naturgefahren und eine landschaftsschonende Bauweise zu gewährleisten, wird das Stationsgebäude großteils eingeschüttet und mit einem eigenen Lawinenschutzdamm gesichert.

Wichtigste Pipeline Europas

Die Transalpine Ölleitung ist die größte Ölpipeline Europas und befördert seit 1967 Rohöl von Triest zu acht Raffinerien in Österreich, Deutschland und Tschechien. Die Gruppe besteht aus drei Ländergesellschaften in Deutschland, Österreich und Italien mit insgesamt 210 Mitarbeitern (25 davon in Österreich) und erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von 120 Mio. Euro. Im Vorjahr transportierte die TAL 41,3 Mio. Tonnen Rohöl über ein Leitungsnetz von insgesamt 753 Kilometern: „Jeder Tropfen, der in Österreich getankt wird, fließt bis auf wenige Ausnahmen durch unsere Pipeline“, so Andres.

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