Pflege: Was tun gegen das Wundliegen?

Für bettlägrige oder behinderte Menschen ist das Wundliegen oft ein Riesenproblem. Die Haut wird schwer geschädigt, manchmal bis zum Absterben. Die Barmherzigen Brüder bieten in ihrem Spital am Donnerstag einen Informationsnachmittag an - auch für pflegende Angehörige.

Dekubitus Wundliegen

ORF

Schwere Hautschäden durch zu langes Liegen auf einer Körperstelle

Lokalaugenschein des ORF in dem renommierten Krankenhaus: Eine Salzburgerin ist bei den Barmherzigen Brüdern in der Altstadt wegen Dekubitus in Behandlung, wie das Wundliegen im Latein der Mediziner genannt wird. In diesem Spital in der Salzburger Altstadt ist man darauf spezialisiert. Der Verband muss täglich gewechselt werden, sagt die Patientin: „Ich habe den Rollstuhl vor einiger Zeit wechseln müssen. Und da ist die Sitzposition nun anders. Dadurch habe ich nun einen Dekubitus bekommen.“

Dekubitus entsteht durch Druckstellen und mangelhafte Durchblutung der Haut - zum Beispiel, wenn man zu lange auf einer Stelle liegen muss.

Es beginnt mit Rötungen

Schäden gibt es manchmal schon nach wenigen Stunden, sagt Primarius Gottfried Wechselberger: „Das einfachste Stadium ist eine Rötung. Das kennt fast jeder, wenn man sich in der Nacht vielleicht zu wenig umdreht. Bei den schlimmsten Fällen sind Operationen nötig. Man entfernt das abgestorbene Gewebe und hilft dann mit chirurgisch-plastischen Maßnahmen.“

Pro Jahr gibt es im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Salzburg etwa 50 Operationen, bei denen wundgelegenen Patienten geholfen wird. Viele kommen aus Pflegeheimen. Um die Schäden zu vermeiden oder einzudämmen, müssen Patienten regelmäßig umgelagert werden, um das Gewicht auf die Körperoberfläche immer wieder neu zu verteilen.

Große Belastung bei Pflege zu Hause

Weil immer mehr Menschen zu Hause gepflegt werden, sind auch Angehörige zunehmend mit den Problemen direkt konfrontiert - in ihrem Alltag. Das verschärfe die Lage insgesamt, sagt Margaret Bruckner, Pflegedirektorin bei den Barmherzigen Brüdern: „Im Krankenhaus ist es einfacher. Das Pflegepersonal lagert die Patienten auch in der Nacht um. Aber private Pflegende müssen sich den Wecker stellen, um in der Nacht umzulagern.“

Vorbeugung ist sehr wichtig. Die Behandlung von Dekubitus ist langwierig und schwierig. Bei manchen Menschen dauert sie Wochen und Monate: „Das sind oft sehr ausgedehnte Druckgeschwüre. Dazu kommt manchmal eine Keimbesiedelung. Vier bis sechs Wochen Behandlungs- und Heilungsphase sind gar nichts bei solchen Patienten.“

Eine Milliarde Euro pro Jahr

Achtsame Pflege und Hilfsmittel wie Matratzen mit luftgefüllten Kammern helfen beim Geldsparen. Laut Schätzungen kostet kostet die Behandlung von Dekubitus in Österreich pro Jahr etwa eine Milliarde Euro.

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