Gefahr: Zu viele Medikamente gleichzeitig

Immer mehr Leute nehmen zu viele Medikamente gleichzeitig und gefährden damit ihre Gesundheit, warnt die Gebietskrankenkasse. Die Ärzte seien mitverantwortlich. Weniger Verschreibungen und bessere Information der Patienten seien nun die Ziele.

Medikamente

ORF

Viele Patienten verlieren den Überblick, besonders wenn sie bei mehreren Ärzten in Behandlung sind

Zu viele Medikamente können auch schwer schaden, sagt der Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse, Andreas Huss: „33.000 Patienten im Bundesland Salzburg nehmen mehr als fünf Medikamente im Quartal.“

Drei wichtige Fragen für Patienten

75 Prozent dieser Patienten sind älter als 60. Zu viele Medikamente gleichzeitig erhöhen nicht nur die Gefahr von Unverträglichkeiten, sagt Bernhard Iglseder, Chef der Geriatrie in der Christian Doppler-Klinik: „Die Chance, dass jemand die wichtigen Medikamente dann auch nimmt, die er verordnet kriegt, wird immer geringer - je mehr Mittel man schluckt.“

Vor allem drei Fragen sollten sich Patienten und Ärzte stellen, sagte Peter Grüner, Chefarzt der Gebietskrankenkasse: „Wofür bekomme ich das Medikament? Passt es zu denen, die ich schon jetzt einnehme? Gibt es Alternativen zu diesem Medikament?“

Tabletten

APA/dpa/Matthias Hiekel

„Weniger ist oft mehr“

Oft gelte nämlich auch bei Medikamenten der Grundsatz „weniger ist mehr“, sagen die Experten. Die Krankenkasse will die Hausärzte künftig regelmäßig informieren, wie viele Patienten besonders viele oder zu viele Medikamente nehmen. Das ist aus Verschreibungen und Rezeptstatistiken für die GKK ablesbar.

Und Patienten sollen künftig bei jedem Arztbesuch eine neue Medikamentencheckliste bekommen bzw. vorlegen. Erhältlich ist diese Checkliste ab Montag bei allen Hausärzten oder direkt bei der Gebietskrankenkasse. Die Salzburger und die Wiener Gebietskrankenkasse sind Vorreiter bei diesem Projekt - es soll jetzt aber bundesweit umgesetzt werden.