Neuer Hauptbahnhof eröffnet

In der Stadt Salzburg ist am Freitag der neue Hauptbahnhof offiziell eröffnet worden. Am Nachmittag hat das Publikum Gelegenheit, mit den ÖBB zu feiern und das generalsanierte Bahnhofsgebäude zu besichtigen.

Neuer Salzburger Hauptbahnhof vor Eröffnung

APA / Barbara Gindl

Zugang zu den Bahnsteigen

Der teils neue, teils generalsanierte Bau wurde von Salzburgs Erzbischof Franz Lackner und dem evangelischen Superintendenten für Salzburg und Tirol, Olivier Dantine, gesegnet. Offiziell wurde der Bahnhof gegen 11.30 Uhr eröffnet, die Feiern für die Bevölkerung begannen gegen 13.00 Uhr. Für täglich 25.000 Bahngäste geht damit eine lange Zeit an Beeinträchtigungen zu Ende.

Ab sofort steht den Fahrgästen der neue Salzburger Hauptbahnhof zur Verfügung. Der Umbau dauerte insgesamt sechs Jahre und kostete rund 250 Millionen Euro.

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Daten & Fakten

50.000 Kubikmeter Beton und 5.800 Tonnen Stahl verbaut. Fundament: 38,4 Kilometer Pfähle aus Gusseisen, in den Boden gerammt oder gebohrt. Bahnsteige: 14.000 Quadratmeter Pflastersteine, das sind zwei Fußballfelder.

Baubeginn: 7. November 2008
Offizielle Eröffnung: 7. November 2014

Investitionsvolumen: 250 Millionen Euro (inklusive Neubau zweier Eisenbahnbrücken und eines Viadukts)

Frequenz: 25.000 Reisende und 500 Züge täglich (davon 370 Personenzüge)

Infrastruktur: 250 Weichen, 288 Signale, sechs Personenlifte, 15 Rolltreppen, 4.660 Meter Blindenleitsystem, 80 Infomonitore, 450 Wegeleitschilder und 700 Sitzmöglichkeiten.

Bürgermeister: „Schmuckstück“

Auch die geladene Politprominenz zeigte sich am Freitag begeistert von dem Projekt. Noch im Jahr 2011 war der Bau im jährlichen Bahntest des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zum unschönsten Bahnhof im Land gewählt worden. Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) sprach von einem „Schmuckstück“, der bayrische Staatssekretär für Verkehr, Gerhard Eck (CSU), nannte den Bahnhof einen „Leuchtturm mit Vorbildwirkung“.

Landeshauptmann: „Visitenkarte“

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) lobte den Bau als „Visitenkarte für Salzburg“ - nicht ohne auf eine Reihe von Projekten zu verweisen, die noch auf Schiene zu bringen seien, etwa das lange geplante dritte Gleis über die Grenze nach Freilassing, den S-Bahn-Nordast Richtung Straßwalchen, die ÖBB-Hochleistungsstrecke im Flachgau und den Bau einer Regionalstadtbahn.

Minister: „Für Klimaziele was tun“

Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) bezeichnete den neuen Bahnhof als Teil eines Gesamtnetzwerkes, und zwar aus österreichischer wie europäischer Sicht. Die Bahn werde in Zukunft zum wichtigsten Dienstleister umweltfreundlicher Mobilität werden. „Dazu müssen wir, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, aber mehr investieren.“

ÖBB-Chef: „Investition, die Wohlstand schafft“

ÖBB-Chef Christian Kern sprach von einer notwendigen Investition. „Das ist eine Investition in die Zukunft, die auch Wohlstand schafft. Mehr als 80 Prozent der Investitionssumme ging an Klein- und Mittelbetriebe aus der Region. Dieses Geld bleibt also in der Region, schafft Arbeitsplätze, stärkt die Kaufkraft und macht den Standort attraktiver. Um Menschen für die Bahn zu begeistern, sind aber nicht nur attraktive Züge, sondern auch attraktive Bahnhöfe nötig“, sagte Kern bei der Eröffnung.

Siegreiche Architekten: „Mehr als nur ein Bahnhof“

Bei einem Rundgang präsentierte das deutsch-österreichische Architektenduo Klaus Kada und Gerhard Wittfeld am Freitag den Hauptbahnhof. Ihr Büro kadawittfeld hatte 1999 den Architektenwettbewerb unter zwölf Bewerbern für sich entschieden. Der neue Bahnhof sei mehr als „nur“ ein Bahnhof geworden. Beide sprachen von einem wichtigen Impuls für die Stadtentwicklung.

„Die Ursprungsidee mit dem Öffnen einer Verbindung zwischen zwei Stadtteilen, mit viel Licht, der Ordnung der Passagierströme und einer sichtbaren Kombination aus Alt und Neu konnte komplett umgesetzt werden“, resümierte Wittfeld. „Wir wollten mit den bestehenden Strukturen arbeiten, nicht alles abreißen und neu bauen.“ Das sei gut gelungen, auch wenn es teilweise intensive Diskussionen mit dem Denkmalamt gegeben habe. „Aber wir hatten einen langfristigen Planungskorridor. Bahnhöfe werden für 100-Jahre-Zyklen gebaut.“

Umbau war auch technisch eine Herausforderung

Auch technisch war die Umsetzung nicht ganz einfach. Der Bahnhof ist im weichen Salzburger Seeton schwimmend gelagert, für ein stabiles Fundament wurden in Summe 38,4 Kilometer Pfähle aus Gusseisen in den Boden gerammt oder gebohrt. Die historische Stahlhalle aus dem Jahr 1908 wurde komplett zerlegt, renoviert und wieder aufgebaut. Mit der Kassenhalle und einem geschwungenen Flugdach am neuen Eingang Schallmoos seien eigenständige architektonische Elemente entstanden. „Uns war wichtig, dass trotzdem alles als Ensemble wahrgenommen wird“, so Wittfeld.

„Der Bahnhof ist nicht nur ein Bahnhof, er überwindet auch das Nadelöhr zwischen den zwei Stadtteilen“, sagte sein Partner Kada. Dort, wo früher nur ein schmaler Steg über die Gleise Schallmoos und Elisabeth-Vorstadt verband, gibt es nun eine breite, lichtdurchflutete Passage. „Und durch das Flugdach auf der Schallmooser Seite ist ein eigenständiger Eingang entstanden. Der Bahnhof hat keine Rückseite mehr und schafft Mehrwert für den Stadtraum.“

„Wichtiger Impuls für Stadtentwicklung“

Kada sprach von einem wichtigen Impuls für die Stadtentwicklung. „Vor dem Umbau gab es dort eine Straße mit Hinterhofcharakter. Jetzt ist dort mit im Verhältnis zum Gesamtprojekt geringen Mitteln etwas komplett Neues realisiert worden.“ Überhaupt, so Wittfeld, seien 250 Mio. Euro wenig für das, was am Ende herausgekommen sei. „Und dass ein Projekt am Anfang mit 250 Mio. Euro budgetiert ist und am Ende nicht mehr kostet, ist heute auch nicht selbstverständlich.“

Gefeiert wurde die Eröffnung am Freitag mit vielen weiteren Prominenten - unter anderen hatte sich Skistar Marcel Hirscher für Freitagnachmittag mit einer Autogrammstunde beteiligt. Die Eröffnungsfeier für die Bevölkerung dauerte bis zum Abend.

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