Angst vor „Sträucher-Bürokratie“
An diese „Landschaftselemente“ - wie es im Jargon der Verwaltung heißt - soll ab 1. Jänner 2015 die Agrarförderung gekoppelt sein. Die Idee kommt aber nicht von der EU, sondern wieder vom österreichischen Landwirtschaftsministerium.
Als Beispiel eine Zahl aus dem Pinzgau: Dort hat die Agrarmarkt Austria im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums bisher 46.000 Sträucher, Obstbäume, Hecken, Busche und andere Landschaftselemente gefunden, die gefördert werden können. Wie bei der umstrittenen Almflächen-Erfassung wurde dafür teure Satelliten-Technik verwendet.
Ex-SPÖ-Agrarsprecher: „Eine unglaubliche Bürokratie“
Dieser Aufwand sei eine unglaubliche Bürokratie, kritisiert der Taxenbacher Bergbauer und frühere SPÖ-Agrarpolitiker Robert Zehentner.
„Bei den Almflächen hatten wir ja einen Riesenzirkus. Und bei den Landschaftselementen wird das - so befürchte ich - wieder eine genauso schwammige Geschichte. Das kann man eigentlich gar nicht seriös abwickeln. Daher sage ich: Finger weg davon, man soll es lassen wie bisher. Landschaftselemente haben wir - wie wir Bauern sagen - in Salzburg und ganz Westösterreich zum ‚Saufüttern‘. Daher brauchen sie auch nicht mehr werden und man braucht sie auch nicht zu fördern.“
Minister: „Werden das unbürokratisch abwickeln“
Der neue Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) weist Zehentners Kritik zurück. „Wir haben vor drei Jahren - das war noch unter meinem Amtsvorgänger - die Digitalisierung der Landschaftselemente angegangen. Ab dem kommenden Jahr wird das verstärkt kontrolliert werden. Aber ich kann Entwarnung geben: Wir werden das unbürokratisch abwickeln“, versichert Rupprechter.
In Taxenbach (Pinzgau) verweist Kritiker Zehnenter auf die EU selbst. Auch diese stelle diese neuen Pläne in Österreich in Frage.
Links:
- Almbauern erhalten Strafgeld zurück (salzburg.ORF.at; 4.9.14)
- Lösung im Almbauern-Förderstreit in Sicht (salzburg.ORF.at; 19.3.14)
- EU will von Bauern Fördergelder zurück (salzburg.ORF.at; 26.3.13)
- Förderungsstreit: Bauern drohen (salzburg.ORF.at; 23.3.13)
- Bauern meldeten zu große Almen: Rückzahlung (salzburg.ORF.at; 22.3.13)