„Stolpersteine“ beschmiert: Täter zeigt Reue

Ein 21-jähriger Koch hat rund 30 Stolpersteine beschmiert, die an Opfer der Nazizeit erinnern. Nun bereut er seine Taten, will aus der rechtsradikalen Szene aussteigen und sich für seine Schmieraktionen entschuldigen.

Der 21-jährige Patrick Grubmüller bezeichnet sich als Aussteiger aus der Neonazi-Szene. Er wartet derzeit auf die Anklageschrift und den Termin seines Gerichtsverfahrens. In der Linzergasse beschmierte er zwischen 15 und 20 Stolpersteine.

Sein Rechtfertigungsversuch: „Ich weiß es selber nicht. Am Anfang war es mehr so ein Spaß. Aber aus dem Spaß ist dann so mehr Ernst geworden, dass wir es wirklich jeden Tag, jeden zweiten Tag machen“, schildert der Koch. „Natürlich tut es mir leid. Es war nie meine Absicht, dass ich das mache. Der Alkohol ist auch schuld, aber zum größten Teil bin ich alleine schuld.“

Stolpersteine beim Landestheater beschmiert

Hanna Feingold

Für die beschmierten Stolpersteine entschuldigt sich jetzt Patrick Grubmüller

„Versuche, das wieder gerade zu biegen“

Wegen Wiederbetätigung im nationalsozialistischen Sinn verbrachte Patrick sechs Monate in Untersuchungshaft: Ein Erlebnis, das ihn veränderte. Heute ist er um Wiedergutmachung bemüht. „Ich versuche, das wieder gerade zu biegen. Das ist mir bewusst. Auch wenn ich vielleicht wieder ins Gefängnis muss.“ Patrick droht eine Haftstrafe zwischen fünf und 20 Jahren.

Patrick Grubmüller entschuldigt sich bei Marko Feingold, Präsident der israelischen Kultusgemeinde in Salzburg

ORF

Patrick Grubmüller stattete am Dienstag Marko Feingold von der israelistischen Kultusgemeinde in Salzburg einen Entschuldigungsbesuch ab.

Feingold: „Leuten auf normalen Weg helfen“

Am Dienstag stattete der 21-Jährige dem Leiter der israelitischen Kultusgemeinde, Marko Feingold, in der Synagoge einen Besuch ab, um sich zu entschuldigen: „Wenn die Leute von selbst einsichtig geworden sind, muss man ihnen auf einen normalen Weg helfen“, sagte Feingold danach. „Ich bin dagegen, dass man die Leute heute zu einer Gefängnisstrafe verurteilen würde.“

Der Leiter der israelitischen Kultusgemeinde will bei der Staatsanwaltschaft ein gutes Wort für Patrick Grubmüller einlegen.

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