Überlebenstipps für Klettersteige

Die Bergrettung bereitet sich wieder auf schwierige Einsätze vor, die wegen des Booms der Klettersteige in der wärmeren Jahreszeit nun wieder drohen. Immer mehr sind in so genannten „Eisenwegen“ unterwegs, die für sie zu schwierig und viel zu lang sind. Dazu kommt die Blitzgefahr.

Herausragendes Beispiel ist der sehr schwierige und sehr lange Königsjodler-Klettersteige auf den fast 3.000 Meter hohen Hochkönig. Dort haben falsches Verhalten, zu wenig Training und Vorbereitung sowie mangelnde Tourenplanung schon zu Todesopfern und sehr gefährlichen Einsätzen der Bergrettung geführt.

Klettersteig Königsjodler Klettersteiggeher Via Ferrata

Bergrettung Salzburg / Josef Schiefer

„Eisenweg“-Fans auf dem schwierigen „Königsjodler“ auf dem Hochkönig-Massiv

Training, Vorbereitung, Erfahrung

Um Schlimmes im Vorfeld zu verhindern, gibt es nun wieder aktuelle Tipps der Bergrettung für Anfänger und Fortgeschrittene unter Leuten, die gerne im steilen Fels entlang von fest montierten Stahlseilen und auf Metallleitern unterwegs sind. Solche Klettersteige erfreuen sich in den letzten Jahren einer zunehmenden Beliebtheit, auch unter Wanderern.

Kletterer im Klettersteig

Bergrettung Salzburg

Klettersteiggehen hat mit klassischem Felsklettern im alpinen Gelände nichts zu tun. Felskletterer haben oft einen sehr guten Trainingszustand - im Gegensatz zu vielen Fans von Klettersteigen

Sehr oft entsprechen körperliche Voraussetzungen, Erfahrung und Trainingszustand nicht den Schwierigkeitsgraden der Klettersteige. Viele wurden von Tourismusverbänden als „Sportklettersteige“ angelegt, die auch größe Kraft in Armen und Händen voraussetzen. Auch für Erfahrene sind das Herausforderungen.

Beonders Klettersteige, die in Talnähe angelegt wurden, verleiten immer wieder auch Anfänger zu Selbstüberschätzung und Mutproben, die fatal enden können. „Wir bergen immer häufiger erschöpfte Klettersteiggeher, die nicht mehr weiterkommen“, sagt Klaus Wagenbichler von der Salzburger Bergrettung.

Richtige Ausrüstung

Noch immer sind Leute mit selbstgebastelten „Sicherungen“, falschen , uralten oder zu schwachen Karabinern und kurzen Reepschnur- oder Seilstücken anzutreffen. Diese Dinge sind Todesgefahren; auch bei Stürzen über wenige Meter.

Herzstück der richtigen Ausrüstung ist das so genannte Klettersteigset - das den Normen entsprechen sollte: Dazu gehört ein Bandfalldämpfer, der im Ernstfall an Sollbruchstellen auslöst, die Fallenergie „schluckt“ und den Sturz auffängt, ohne die kurzen Seilstücke zu zerstören, an denen man gesichert ist. Besonders wichtig sind funktionelle Klettersteigkarabiner, die sich einfach bedienen lassen und automatisch schließen. Ein Helm gegen Steinschlag gehört zur Standardausrüstung. Spezielle Handschuhe sind wichtig bei allen Touren. Sie schützen vor Blasen und vor Hautverletzungen.

Bei Wettersturz eine Todesfalle:

Königsjodler - Klettersteig auf dem Hochkönig

Gerald Lehner

Meistens bei mangelnder Tourenplanung und zu wenig Erfahrung: Auf dem „Königsjodler“ hat die Bergrettung immer wieder haarsträubende Einsätze zu absolvieren, die für die Verunglückten in den meisten Fällen glimpflich ausgingen. Es gab aber auch schon Tote. Tele-Aufnahme aus 7.000 Metern Flughöhe

Tourenplanung wichtig

„Informieren Sie sich genau über Schwierigkeit und Länge, Zu- und Abstieg, Wetter und Verhältnisse. Zu jedem Klettersteig gibt es Führerliteratur mit Topos – auch eine kurze Recherche im Internet bringt häufig wertvolle Treffer“, sagt Bergretter Wagenbichler. Man sollte auch herausfinden, ob es bei einer Tour so genannte „Notausgänge“ gibt, damit im Notfall die Tortur abgekürzt werden kann.

Wagenbichler rät Klettersteiggehern, die neue Saison lieber mit „Rückschritten“ zu beginnen und sich bei den Schwierigkeitsgraden wieder langsam nach oben zu arbeiten. Anfängern empfiehlt er generell, eine kurze Ausbildung und Einführung bei alpinen Vereinen oder in Bergsteigerschulen zu machen.

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