Viele Emotionen bei Bergungsaktion

Mehr als 700 Helfer haben bei der Rettungsaktion für den 52-jährigen schwer verletzten Höhlenforscher im Untersberg mitgewirkt. Als der Verletzte um 11.44 Uhr aus dem Berg gezogen werden konnte, waren die Emotionen bei ihnen groß.

So ernst die Situation auch war: Sogar der verletzte Höhlenforscher selber war euphorisch, als er an der Oberfläche kam. Nico Petterich war als leitender Arzt im Hubschrauber an der Seite des 52-Jährigen: „Als wir die Tür zugemacht hatten, wollte ich ihm einen Gehörschutz aufsetzen. Doch er hat ihn sich wieder heruntergezogen und hat mich herangewunken. Dann hat er mich gebeten, ob ich den Piloten fragen kann, dass er noch einmal zweimal über das Stöhrhaus (auf dem Untersberg nahe dem Höhleneingang - Anm.) herumfliegen kann. Er wollte wahrscheinlich das ganze noch einmal von oben sehen.“

Als die Rettungsteams den Ausgang erreichten, hatten sogar die stärksten Männer Tränen in den Augen, sagt der junge Mediziner Petterich: „Als er dann herauskam mit dieser Menschenkette aus völlig euphorischen Kameraden und Höhlenretter, war ich gleich überrannt.“

Verletzter Höhlenforscher wird aus der Riesending Schachthöhle im Untersberg gerettet

ORF

Die erfolgreiche Bergung des Verletzten löste bei den Rettern eine Welle der Emotionen aus

„Wir sind uns alle in die Arme gefallen“

Die Salzburger Kindergärtnerin Sabine Zimmerebner kennt den 52-Jährigen durch die gemeinsame Leidenschaft, das Höhlenforschen. Sie wurde als Vertrauensperson zu dem Schwerverletzten in den Berg geschickt, damit der auch ein bekanntes Gesicht an seiner Seite hat: „Ich bin runtergekommen, habe ihn gesehen und war optimistisch und hab gesagt: Das schaffen wir. Ich habe die Leute gesehen, die da drinnen sind - die Italiener, die Schweizer, die Kroaten. Es war so ein Miteinander. Das war für mich total schön zu sehen. Zum Schluss sind wir uns alle in die Arme gefallen, die Männer haben geweint. So soll es auch sein. Es sind die Emotionen geflossen.“

Und obwohl er verletzt und erschöpft war, wollte sich er der 52-Jährige bei allen, die an der Rettungsaktion beteiligt waren, persönlich bedanken, schilderte Petterich: „Das war bei der Übergabe im Krankenhaus in Murnau. Da habe ich ihn gegrüßt von allen Höhlenrettern noch einmal. Er wollte sich ganz herzlich bei allen bedanken - das musste ich ihm versprechen, dass ich das mache. Und er hat gemeint, er würde sich bei allen Leuten noch einmal telefonisch bedanken. Da habe ich gesagt: Das könnte schwierig sein. Es waren so zwischen 500 und 1.000 Leute - das kann natürlich ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen, die alle telefonisch zu kontaktieren.“

Retter aus fünf Ländern

Der verletzte Höhlenfroscher wird derzeit in einer Spezialklinik im bayrischen Murnau behandelt. Die meisten der Retter aus Österreich, Bayern, Italien, Kroatien und der Schweiz kehrten am Donnerstag nach Hause zurück.

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