Untersberg: Tageslicht in Sicht

Die Rettungskräfte in der Riesending-Höhle im Untersberg sind mit dem schwer verletzten Höhlenforscher nur noch 400 Meter vom Ausstiegsschacht entfernt. Am Fronleichnachmstag wollen sie frühmorgens aus der Höhle steigen.

Untersberg Höhlendrama Höhlenrettung erste Bilder aus der Tiefe

Bergwacht Bayern

Höhlenretter bei Seilzug-Arbeit

Mittwochvormittag bezog das Team mit dem schwer verletzten 52-jährigen Höhlenforscher einen Lagerplatz nahe Biwak 1. Dann wurde mehrere Stunden gerastet, gegessen, getrunken und die körperlichen und psychischen Batterien wieder aufgeladen. Nun ist man wieder - auch durch die kommende Nacht mit kleineren Pausen - auf dem Weg weiter nach oben.

Es könnte eventuell sogar noch in der Nacht auf Donnerstag die Oberfläche des Untersberg-Hochplateaus erreichen. Allerdings wäre das einsatztaktisch kein großer Vorteil, weil noch nicht sicher ist, ob es nachtflugtaugliche Bedingungen gibt, um noch bei Dunkelheit einen Helikopter für den weiteren Abtransport des Verletzten ins Krankenhaus einzusetzen. Der 52-jährige Patient wird im Untersberg weiter von mehreren Ärzten betreut.

Sonnenaufgang kurz nach fünf

Astronomische Tages-Daten für die geografische Breite und Länge von Salzburg bzw. den Untersberg für 19. Juni 2014, den Fronleichnamstag - kurz vor der Sommersonnenwende (Fachbegriffe): Nautische Morgendämmerung = 3.30 Uhr. Bürgerliche Morgendämmerung = 4.27 Uhr. Sonnenaufgang = 5.08 Uhr.

Video: Stand von Mittwochabend

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Der schwierige Transport in der Nacht auf Mittwoch verlief laut bayerischer Bergwacht reibungslos. Es musste auch ein Wasserfall passiert werden. Um den Verletzten in der Trage vor dem Wasser zu schützten, spannten die Einsatzkräfte eine Plane, um das Wasser umzulenken.

Transport des Verletzten 52-Jährigen aus der Riesending Schachthöhle im Untersberg bei Berchtesgaden

Bergwacht Bayern

Schwerverletzter durch Helm geschützt, Engstelle in der Höhle

Während der Ruhepause am Mittwochvormittag waren vor allem das Team aus einer italienischen Ärztin, einem österreichischen Arzt und einer Rettungssanitäterin gefordert, sagte ein Bergwachtsprecher: „Sie werden alle medizinischen Checks vornehmen, um den Verletzten auf die letzte Etappe vorzubereiten.“

Transport des Verletzten 52-Jährigen aus der Riesending Schachthöhle im Untersberg bei Berchtesgaden

Bergwacht Bayern

Mit Seilen wird der Verletzte in der Spezialtrage aus der Höhle geholt

Mittels Pendelzug aus der Höhle

Ungeachtet der großen Fortschritte bei der tagelangen Bergungsaktion warnt die Bergwacht vor Euphorie: „Die Retter sind angehalten, extrem langsam vorzugehen, um in diesem Abschnitt der Strecke eine Eigengefährdung durch Steinschlag zu vermeiden.“ Der Einsatz sei vorbei, wenn alle Menschen wohlbehalten die Höhle verlassen haben, betont Roland Ampenberger von der Bergwacht. Der 52-jährige Verletzte hatte durch einen Steinschlag in tausend Metern Tiefe ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten.

Die Retter gehen davon aus, dass sie den Ausgang in der Nacht auf Donnerstag erreichen. Am späten Mittwochabend wollen sie den Patienten einen 180-Meter-Schacht hochziehen - mit reiner Muskelkraft. Dafür hängen sich die Retter als Gegengewichte ins Seil und ziehen die rund 100 Kilogramm schwere Trage nach oben.

Grafik zeigt stilisierte Höhle in Bayern

APA/ORF.at

Flugverbotszone, Höhleneingang abgesperrt

Angesichts des sehr großen Medienrummels rund um die große Bergungsaktion verhängte die deutsche Flugsicherung bis Sonntag eine Flugverbotszone mit neun Kilometern Radius rund um den Untersberg. Auch das Gebiet beim Höhleneingang wurde von der bayerischen Alpinpolizei großräumig abgesperrt.

Der Eingang zur Riesending-Schachthöhle auf dem Untersberg

BRK Berchtesgadener Land

Der Eingang zur Riesending-Schachthöhle wurde großräumig abgesperrt - im Hintergrund ist klein das Stöhr-Haus auf dem Untersberg zu sehen

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