Russische Mafia gegen Olympia in Salzburg

Die russische Mafia soll bei der Olympia- Bewerbung von Sotschi - im „Kampf“ gegen Salzburg im Jahr 2007 - die Hand im Spiel gehabt haben. Das berichten deutsche Zeitungen. Sie berufen sich auf Erkenntnisse der deutschen Sicherheitsbehörden.

Mappe zur Salzburger Olympia-Bewerbung für 2014

ORF

Logo der kläglich gescheiterten Salzburger Bewerbung von 2007

Deutsche Ermittler sollen Anfang Juli 2007 ein Treffen zwischen russischen Regierungsvertretern und Bossen der Russen-Mafia in einem Münchner Innenstadt-Restaurant beobachtet haben.

Einer der Teilnehmer soll Leonid Tyagachev, Präsident des russischen Olympischen Komitees, gewesen sein. Ebenfalls dabei in der Reunde: Sergej Prichodko, heute Vizepremier Russlands. Gesprächspartner soll der Boss der Mafia-Gruppierung „Dragons“ gewesen sein. Diese operiert in St. Petersburg, Moskau und Sewastopol.

Radmann: Nach Drohungen zurückgetreten?

Zwei Monate nach diesem Treffen haben angeblich Abgesandte des Mafia-Chefs den Salzburger Olympia-Werber Fedor Radmann kontaktiert. Radmann, enger Vertrauter von Franz Beckenbauer, war damals Chef der Salzburger Olympia-Bewerbungsgesellschaft. Die Mafia-Vertreter sollen ihn massiv unter Druck gesetzt haben. Wenige Monate vor der Olympia-Entscheidung ist Radmann dann aus - wie er offiziell sagte - „schwerwiegenden gesundheitlichen Gründen“ zurückgetreten.

Bürgermeister: „Radmann sehr stark unter Druck“

Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), damals Aufsichtsratschef der Olympia-Bewerbungsgesellschaft, schildert den Rücktritt von Fedor Radmann heute so: „Ich kann sagen, was er mir damals gesagt hat, als er überraschend seinen Rücktritt angekündigt hat. Er hat sehr angespannt und unter Druck gewirkt. Und er hat wortwörtlich gesagt, er lasse sich nicht erpressen. Er hat mir allerdings keine Hinweise gegeben, aus welcher Richtung dieser Druck damals kam. Wenn man das weitere Geschehen sieht, kann man sich natürlich seinen Teil dazu denken. Aber er hat mir nicht konkret gesagt, es sind die Russen. Und die setzen mich unter Druck.“

Salzburg gegen Sotschi chancenlos

Das Ergebnis ist bekannt. Sotschi gewann die Bewerbung um die Winterspiele 2014. Salzburg hatte das Nachsehen. Fedor Radmann war bisher für den ORF für eine Stellungnahme nicht erreichbar.