Wieder Stolpersteine beschmiert

In der Stadt Salzburg sind wieder zwei Stolpersteine beschmiert worden. Das sind Kleindenkmäler im Straßenbelag - dieses Mal vor dem Landestheater, die an Mordopfer der Nationalsozialisten erinnern. In den vergangenen Monaten gab es schon mehrfach solche Straftaten.

Obwohl sich zwei mutmaßliche Täter seit Oktober vergangenen Jahres in Untersuchungshaft befinden und auf ihren Prozess warten, gehen Nazi-Schmierereien und Schändungen von Stolpersteinen in der Stadt Salzburg weiter. Am Wochenende wurde bekannt, dass zwei vor dem Landestheater verlegte Steine mit schwarzer Öl- oder Asphaltfarbe beschmiert wurden. Die kleinen Gedenksteine aus Metall für die Salzburger Holocaust-Opfer Fritz Tannenberger und Siegfried Fritz Glasel wurden von den unbekannten Tätern schwer beschädigt.

Stolpersteine beim Landestheater beschmiert

Hanna Feingold

Beschmierte Stolpersteine vor dem Salzburger Landestheater

Bürgerliste fordert klares Bekenntnis

Für Gemeinderätin Ingeborg Haller (Bürgerliste), Mitglied des Personenkomitees Stolpersteine, sind diese „rechten Schmierereien“ unerträglich: „Es braucht in dieser Stadt ein klares Bekenntnis aller demokratischen Kräfte: Gegen Rechtsextremismus jeder Art und für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Solche Schmier-Aktionen dürfen nicht toleriert werden."

Es gibt solche Stolpersteine mittlerweile in vielen Städten und Gemeinden Europas, die von den Nationalsozialisten und ihren Armeen heimgesucht wurden bzw. deren Bürger in Konzentrations- und Todeslager sowie Folterzentren des NS-Regimes in weiten Teilen Europas deportiert wurden.

Verfassungschutz ermittelt weiter

Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung trug in den letzten Wochen und Monaten durch intensive Recherchen und Ermittlungen nach früheren Straftaten mutmaßlicher Nazis bzw. Neonazis zu Verhaftungen bei. Es dürften noch weitere Täter auf freiem Fuß sein.

„Es ist schwer zu sagen. Natürlich können es einerseits Nachahmungstäter sein. Es kann aber auch sein, dass die Gruppe der ursprünglichen Täter um einige Personen größer war“, sagt Verfassungsschützer Herrmann Rechberger. „Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass es sich um dieselben Täter handelt, weil die seit Kurzem wieder auf freiem Fuß sind.“ Laut Landesamt laufen weiter umfangreiche Ermittlungen.

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