Wahlbeteiligung auf historischem Tiefstand

Mit 64,8 Prozent hat die Beteiligung an dieser Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl im gesamten Bundesland einen historischen Tiefstand erreicht. Regional waren allerdings starke Unterschiede zwischen den Städten und den Landgemeinden zu verzeichnen.

In der Stadt Salzburg ist am Sonntag die Wahlbeteiligung - erstmals in der Geschichte - auf unter 50 Prozent gesunken. Nur 49,7 der Wahlberechtigten haben von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Jeder zweite Bürger ist zu Hause geblieben obwohl in der Landeshauptstadt so viele Listen und Kandidaten wie nie zur Auswahl standen.

„Man spürt, dass die etablierte Politik die Leute nicht mehr so anspricht. Das bringt einerseits neue Mitbewerber in die Politik, gleichzeitig unterdrückt diese Unzufriedenheit auch die Wahlbeteiligung, weil viele Wähler keine neue Partei wählen, sondern einfach nicht mehr zur Wahl gehen“, sagt Politikwissenschafter Reinhard Heinisch.

Besonders wenige Städter nutzten Wahlrecht

In den Bezirken lag die Wahlbeteiligung zwischen 67,5 Prozent im Flachgau und 78,7 Prozent im Lungau. Wobei auch in den Bezirken die Höhe der Wahlbeteiligung offenbar mit der Größe der Gemeinde zusammenhängt. Je städtischer ein Ort, umso weniger gehen wählen, je kleiner umso mehr - obwohl in kleinen Gemeinden oft nur wenige Parteien zur Auswahl stehen.

Landbewohner gingen verstärkt wählen

„Je weiter wir von den Zentralräumen weggehen, umso traditionellere Strukturen finden wir. Das heißt einerseits sind die etablierten Parteien stärker und neue Parteien schneiden schlechter ab, zweitens muss man auch sagen, dass man in vielen kleinen Gemeinden die Kandidaten kennt, also lokale Faktoren wie der Bau eines Kraftwerks, einer Straße oder eines Kindergartens zentral sind. Die Parteipolitik und die Werbung über Plakate und Medien hat hier einen geringen Stellenwert“, sagt Heinisch. Über 90 Prozent Wahlbeteiligung gab es nur in vier Salzburger Gemeinden: in Hintersee, Forstau, Göriach und Muhr.

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