Maria Franziska von Trapp gestorben

Das letzte der singenden Trapp-Kinder, Maria Franziska von Trapp, ist diese Woche in Stowe im US-Bundesstaat Vermont gestorben. Sie entschlief Dienstagabend friedlich im Alter von 99 Jahren.

Maria Franziska von Trapp überlebte alle ihre Geschwister, mit denen sie im weltweit erfolgreichen Chor sang, obwohl sie zeitlebens an einem Herzfehler litt.

„Diese Herzschwäche war der Grund, warum sie die Schule nicht besuchen konnte und warum ihr Vater die Erzieherin, Musikerin und spätere Gattin Maria von Trapp in die Villa in Salzburg Aigen holte. Damit war der Grundstein für eine der bemerkenswertesten Musikerkarrieren des Jahrhunderts gelegt“, sagte Marianne Dorfer, Freundin der Familie, am Freitag auf APA-Anfrage zu einem Bericht der „Salzburger Nachrichten“. Dorfer betreibt in der Trapp-Villa in Salzburg-Aigen ein Hotel.

Maria Franziska von Trapp im Jahr 2008

ORF

Maria von Trapp bei einem Salzburg-Besuch 2008, im Alter von 94 Jahren

Familiengeschichte in „Sound of Music“ verewigt

Maria Franziska Trapp wurde 1914 in Zell am See (Pinzgau) geboren. 1938 floh die Familie vor den Nazis von Salzburg in die USA. Die Geschichte der Trapps, die abenteuerliche Flucht aus Europa sowie der beispiellose Erfolg des Trapp-Familienchores waren Vorbild für das Musical von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein sowie eine Verfilmung mit Julie Andrews in der Hauptrolle. „The Sound of Music“ wurde zum Dauerbrenner am Broadway, zum Welterfolg im Kino und machte die Trapps zur Legende.

Salzburger entdecken Stoff wieder

Vor allem aus den USA kamen und kommen unzählige Fans nach Salzburg an die Originalschauplätze. In Salzburg selbst ist das Stück jahrzehntelang als Kitsch ignoriert worden. Erst die Salzburg-Premiere des Musicals 2011 im Landestheater sowie eine kleinere Ausstellung im Salzburg Museum brachten den Salzburgern ihre „berührend rührselige und zugleich beschämende Nazi-Geschichte im Klang der Musik“ wieder näher.

In den vergangenen Jahren legte das Interesse an diesem Stoff weltweit noch zu, der Anteil von Gästen aus ganz Asien, Russland und Australien steigt. „Sogar in Saudi-Arabien wird ‚The Sound of Music‘ rauf und runter gespielt, und aus Indonesien hatten wir sogar die Familie eines Ministers zu Gast“, erzählte Dorfer.

Vorerst kein „Sound of Music“-Museum

Salzburg legte die Pläne für ein „Sound of music“-Museum dennoch auf Eis. Die veranschlagten Rücklagen wurden wegen des akuten Geldmangels anderwärtig verplant, hieß es aus dem Büro von Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) - mehr dazu in „Sound of Music“-Museum in Warteschleife (salzburg.ORF.at; 11.10.2013)

„Mein Mann und ich haben ein Kinderbuch für Erwachsene geschrieben, das Maria Franziska gewidmet ist und zu ihrem 100. Geburtstag erscheinen sollte“, sagte Dorfer. „Jetzt muss es halt ‚in memoriam‘ erscheinen. Maria Franziska von Trapp war einer der positivsten Menschen, die mir je begegnet sind. Sie war von innen heraus zufrieden. Wer das ist, kann auch mit einem schwachen Herz 99 Jahre alt werden.“ Das Begräbnis in der „Trapp Family Lodge“ in Vermont findet im Mai statt.