Asyl: Landesrätin heftig kritisiert

In Unken (Pinzgau) gibt es Debatten und auch Ärger über eine Entscheidung der für Asylwerber zuständigen Landesrätin Martina Berthold (Grüne). Diese bringt nun im ehemaligen Hotel Alpina 25 bis 40 Asylwerber unter und hat ein von der Gemeinde vorgeschlagenes Quartier abgelehnt.

Man sei nicht gegen Asylwerber, und man sei nicht ausländerfeindlich. Aber es gehe um eine passende Zahl von Menschen und einen passenden Ort zum Wohnen, wo man sie gut ins Dorf integrieren könne, heißt es in Unken. Bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend haben Bewohner der 2.000 Einwohner-Gemeinde ihrem Ärger Luft gemacht.

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Heftige Kritik: „Kein Muh oder Mäh“

Es ging im Wesentlichen darum, dass die Landesrätin nun den Unkenern mitteilte, sie habe mit dem Besitzer des früheren Hotels Alpina den Vertrag bereits unterschrieben.

Martina Berthold Landesrätin der Grünen

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Berthold in Unken

Der Unkener Turnsaal war voll. Vorne auf dem Podium stellte sich Landesrätin Berthold verärgerten Bürgern. Eine Frau sagte zu der Politikerin: „Wir wollen, dass Sie hier warten, bis wir mitbestimmen können. Darum geht es.“

Und Pinzgauer wie dieser sind ziemlich sauer: „Da wird nicht Muh oder Mäh gesagt. Es werden einfach die Verträge unterschrieben. Da haben die Unkener keine Chance, es wird einfach drübergefahren.“

Viele fühlen sich überrumpelt. Das Land hat den Vertrag mit dem Hotelbesitzer und zukünftigen Quartierbetreiber erst vor wenigen Tagen unterzeichnet. Warum die Politikerin nicht bis zur Bürgerversammlung haben warten können oder wollen.

Bürgerversammlung Unken Streit mit Landesrätin Martina Berthold

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Viele Gemeindebürger beteiligten sich an der Debatte mit der Landesrätin

Warum nicht gewartet?

Mit solchen Fragen war Landesrätin Berthold hauptsächlich konfrontiert: „Es geht auch darum, dass Versicherungen für das Haus abgeschlossen werden müssen. Und wir brauchen diese Quartiere mit einer gewissen Größe. Wir wollen da ein gutes Quartier machen.“

Vorerst sollen 25 Asylwerber im ehemaligen Hotel Alpina eine Unterkunft finden. Etappenweise könnten es bis zu 40 werden. Die Gemeinde Unken hatte noch vor Weihnachten ihren Vorschlag eingebracht - eine Wohnung im Ortszentrum für etwa zehn Asylwerber.

„Unverschämtheit“

Eine Bürgerin übt besonders heftige Kritik daran, wie nun von der Landespolitik agiert werde: „Es ist eine Unverschämtheit, wenn über Vorschläge der Gemeinde einfach drübergefahren wird. In Unken hätten nicht viele etwas dagegen, wenn zehn bis 15 Leute bei uns wären. Die hätten auch Platz, und man könnte sie integrieren.“

Erste Ankünfte nächste Woche

Einer der Hintergründe der Entscheidung der grünen Landesrätin: Salzburg erfüllt die vorgegebene Flüchtlingsquote bei weitem nicht. Vor einigen Wochen war Berthold deshalb indirekt auch der Kritik anderer Politiker ausgesetzt. Jedes größere Quartier, das die Auflagen erfüllt, werde gebraucht, sagt Berthold. Dem ORF teilte sie auf Anfrage mit, schon nächste Woche würden die ersten Asylwerber in Unken ankommen.

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