Heeresreform: Kritik vom Milizverband

Ein Jahr nach der Heeresreform sei beim Bundesheer mit Ausnahme eines attraktiveren Grundwehrdienstes noch nichts passiert: Das haben Offiziersgesellschaft und Milizverband am Montag kritisiert.

Am 20. Jänner ist auf den Tag genau ein Jahr her, dass auch in Salzburg rund 60 Prozent der Bevölkerung für die Beibehaltung der Wehrpflicht gestimmt haben. Diese Volksbefragung war damit das Ende der Debatte über die Einführung eines Berufsheeres. Doch seither sei - abgesehen von einem attraktiveren Grundwehrdienst - nichts passiert, haben Offiziersgesellschaft und Milizverband am Montag kritisiert.

Sport beim Bundesheer

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Sport beim Bundesheer

„Man macht weiter wie bisher“

Sport an der neuen Sportanlage in der Schwarzenbergkaserne ist eines jener Module, die von den Grundwehrdienern am häufigsten gewählt werden. Noch mehr Zuspruch hat nur das Modul Schießen. Glaubt man den Vertretern von Milizverband und Offiziersgesellschaft, dann ist dieser neue Weg für den Grundwehrdienst aber die einzige Änderung. Ansonsten werde im Hintergrund der Berufsheerkurs fortgesetzt, sagt Erwin Seeauer von der Offiziersgesellschaft. „Meiner Ansicht nach macht man weiter wie bisher. Der Wählerwille wird mehr oder weniger nicht ernst genommen.“

Schießen beim Bundesheer

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Schießen gehört bei den Grundwehrdienern zu den beliebtesten Modulen

Vom jahrelang angepeilten Ziel Berufsheer wieder umzudenken Richtung Milizsystem, das dauere eben, hält Salzburgs Militärkommandant Heinz Hufler entgegen. „Es geht schließlich um einen Betrieb von mehr als 20.000 Rekruten und Bediensteten. Das ist ein schwerer Tanker. Und einen schweren Tanker in die richtige Richtung zu bekommen, das dauert natürlich eine gewisse Zeit.“

Salzburgs Militärkommandant Heinz Hufler

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Militärkommandant Heinz Hufler: „Einen schweren Tanker zu steuern braucht Zeit“

„Milizsystem wird nicht nachhaltig beworben“

Um ein ordentliches Milizsystem zu gewährleisten, müssten fünf Monate Grundwehrdienst plus ein Monat Übungen in den Jahren danach eingeführt werden, fordert der Milizverband. „Ich vermisse aber die klare Ausrichtung in Hinblick auf das Aufbringen von ausreichend Personal für die Miliz, nämlich, dass dort wirklich nachhaltig und auch mit den entsprechenden Sprachregelungen für die Miliz und für die Verwendung in der Miliz geworben wird“, kritisiert Gernot Schreyer vom Milizverband Salzburg. Derzeit werden im Bundesland Salzburg pro Jahr rund 2.500 Grundwehrdiener ausgebildet.

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