Unter 1.000 Metern Regen statt Schnee

Der Klimwandel wird in Salzburg zumindest unterhalb von 1.000 Metern Seehöhe weniger Schnee und mehr Regen im Winter bringen. Das sagen Meteorologen. Gleichzeitig sei es aber übertrieben, von einem warmen Winter auf die generelle Erwärmung zu schließen.

Angesichts des seit Wochen zu warmen Wetters wird wieder die Diskussion über die Folgen der Klimaerwärmung für den Wintertourismus geführt. Seit fast drei Wochen hat es im Bundesland Salzburg nicht mehr ausgiebig geschneit - schon gar nicht bis ins Tal.

Künstlich beschneite Piste neben grünen Wiesen

ORF

Kunstschnee-Piste neben braunen Hängen - hier in St. Johann-Alpendorf (Pongau)

In einigen Skigebieten - wie zum Beispiel in St. Johann-Alpendorf (Pongau) - präsentiert sich derzeit eine weiße Talabfahrt dank technischen Schnees neben der grünen Wiese. Nur der Kunstschnee rettete das Weihnachtsgeschäft, bestätigen die Seilbahner.

„Nicht von einem Winter auf Klimawandel schließen“

Michael Butschek von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg mahnt aber zu Gelassenheit: „Man sollte nicht von einem einzelnen warmen Winter auf den Klimawandel schließen - genauso wenig wie man wie man von einem kalten und schneereichen Winter wie 2005/06 auf eine Eiszeit schließen kann. Der Klimawandel ist aber eine Tatsache, der Trend zu wärmeren Temperaturen ist da.“

„Das Mehr an Treibhausgasen verstärkt die Erwärmung auf der Erde“, weiß Butschek. In Salzburg wurde es in den vergangenen 100 Jahren um durchschnittlich zwei Grad Celsius wärmer.

Weniger Schnee unter 1.000 Metern, mehr darüber

Dennoch: „Man muss davon ausgehen, dass in Lagen unter 1.000 Metern etwa die Zahl der Tage mit Schneefall zurückgehen wird, mehr Tage mit Regen auftreten werden“, sagt der Meteorologe. „In höheren Lagen kann man davon ausgehen, dass ein leichtes Plus an Niederschlägen im Winter auch etwas mehr Schnee auf den Bergen bringen wird.“ Für Skigebiete in Mittellagen wird es also kritisch.

Zurzeit halten Schneekanonen die Talabfahrten in Schuss - und brauchen dafür viel Wasser und Energie: „Schneekanonen sind sicherlich eine Übergangslösung - aber nur so lange die Temperaturen nicht noch mehr ansteigen“, kommentiert das Roman Türk vom Naturschutzbund.

Temperatur-Durchschnitt nur bedingt aussagekräftig

Auch Seilbahner-Vertreter Ernst Brandstätter aus Flachau (Pongau) nimmt die Lage ernst: „Wir beschäftigen uns sehr intensiv mit dem Wetter.“ Allerdings werde bei der Erwärmung oft über das Jahresmittel gesprochen - was für die Skigebiete nur teilweise aussagekräftig sei, so Brandstätter: „Wir hatten in den letzten Jahren sehr gute Bedingungen im November/Dezember - bis Minus 20 Grad beim Beschneien in der Nacht. Da machen ein paar Grad mehr nicht viel aus.“

Die jährlichen Millionen-Investitionen in Beschneiungsanlagen seien wirtschaftlich absolut notwenig, argumentiert der Seilbahner: „Wir investieren nicht ins Blaue - mit der technischen Ausstattung sind wir durchaus in der Lage, gewisse Temperaturschwankungen zu überbrücken.“ Das hätten die vergangenen Weihnachtsferien eindrucksvoll gezeigt - nur dank des Kunstschnees habe die Branche über Weihnachten und Neujahr wieder ein sehr gutes Ergebnis eingefahren, sagt Brandstätter.

Und dass der Wintertourismus wichtig für Salzburg ist, steht für den Seilbahner außer Frage: „Der Wintergast sehr kaufkräftiger und starker Gast.“

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