Verkehrslärm: Jeder dritte Salzburger leidet

Über ein Drittel der Bevölkerung in der Stadt Salzburg leidet unter gesundheitsschädlicher Lärmbelastung. Das zeigen aktuelle Messungen, sagte am Freitag Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste). Er forderte erneut eine Citymaut.

Seit den 1990er Jahren hat sich das Verkehrsaufkommen in der Stadt Salzburg beinahe verdoppelt. Rund 300.000 Autos rollen jeden Tag durch die Landeshauptstadt. Besonders betroffen sind zum Beispiel die Ignaz-Harrer-Straße und die Münchner Bundesstraße. Aber nicht nur dort werden die Lärm-Grenzwerte von 55 Dezibel (db) regelmäßig überschritten, zeigen die Lärmkarten der Stadt Salzburg.

Die Grenzwerte von 55 Dezibel tagsüber und 45 Dezibel nachts sind in der Umgebungslärmrichtlinie des Bundes festgeschrieben. Bisher wurde der Lärm nur an Landes- oder Bundesstraßen gemessen, auf denen sechs Millionen Autos pro Jahr fahren. Seit 2012 wird der Lärm jedoch an allen Hauptverkehrswegen gemessen, auf denen mehr als drei Millionen Autos pro Jahr unterwegs sind.

Lärmkarte Salzburg 2012 Tag, Elisabeth Vorstadt und Lehen

Stadt Salzburg

Die orangen, hellroten und dunkelroten Bereiche zeigen eine Lärmbelastung zwischen 55 und 70db an.

Die auf Grund der neuen Vorschriften erstellte Lärmkarte zeige, dass der Verkehrslärm in der Stadt die Gesundheit von fast jedem dritten Salzburger schädigt, sagt Verkehrsstadtrat Padutsch: „In den Nachtstunden ist die Situation sogar noch dramatischer: 43 Prozent der Salzburger sind einem gesundheitsschädlichem Maß an Lärm ausgesetzt. Schön langsam stellt sich die Frage: Wollen wir in der Stadt weiter wohnen oder lieber Autofahren? Beides wird auf Dauer nicht gehen.“

Stadtmaut nach schwedischem Vorbild

Für Padutsch ist die einzig nachhaltig wirksame Lösung eine Citymaut während der Hauptverkehrszeiten - nach dem Vorbild von Stockholm, wo das Modell inzwischen von zwei Drittel der Bevölkerung begrüßt werde. Mit der Citymaut konnte in Stockholm der Verkehr um 20 Prozent reduziert werden. Das würde für Salzburg 60.000 Fahrten weniger pro Tag bedeuten.

Mit der Citymaut will Padutsch auch in den Wahlkampf gehen: „Zu den brennendsten Themen gehört der Verkehr. Das Stadtmaut-System ist natürlich auch im Wahlkampf ein Thema.“ Bisher scheiterte die Idee zur Citymaut stets am Widerstand der anderen Fraktionen im Gemeinderat.

Für Maut müsste nur Landesgesetz geändert werden

Anders als oft behauptet sei für eine Stadtmaut keine bundesgesetzliche Änderung notwendig, sondern nur eine landesgesetzliche, betonte Padutsch: „Salzburg hat es damit selbst in der Hand. Und es ist damit auch eine Mär vom Tisch, die Stadtmaut sei verfassungsrechtlich nicht möglich.“

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