Stolpersteine beschmiert: Zweite Festnahme

Die Polizei hat jetzt einen zweiten Rechtsextremen festgenommen, der in der Stadt Salzburg seit August Stolpersteine beschmiert haben soll. Ein Komplize sitzt deswegen ja schon seit Ende Oktober in U-Haft.

Seit August dieses Jahres wurden 56 der 217 Stolpersteine - im Pflaster eingelassene Gedenksteine für NS-Opfer - in der Stadt Salzburg mit einer teerartigen Substanz beschmiert. Dazu kamen zahlreiche Nazi-Schmierereien zum Beispiel an Hauswänden oder Schaltkästen.

mit Teer geschändeter Stolperstein in der Stadt Salzburg

ORF

Die Stolpersteine zum Gedenken an NS-Opfer wurden mit einer teerartigen Substanz beschmiert.

Ende Oktober nahm die Polizei deshalb einen 20-Jährigen fest, der seitdem in Untersuchungshaft sitzt. Doch trotzdem gingen die Schmieraktionen weiter - mehr dazu in Wieder „Stolpersteine“ beschmiert (salzburg.ORF.at, 4.11.2013).

„Wir hatten ursprünglich schon Zweifel an der Einzeltäter-Theorie“, sagt Hermann Rechberger vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT). „Die Ermittlungen ergaben jetzt, dass der Täter nicht alleine war, sondern eine Gruppe von etwa fünf Personen regelmäßig unterwegs war und diese Beschädigungen durchführte.“

21-Jähriger wollte „Werk seine Freundes fortsetzen“

Die Polizei nahm am 28. November einen zweiten Tatverdächtigen fest: Der 21-Jährige gab im Verhör an, dass er nach Inhaftierung des 20-jährigen Hauptverdächtigen dessen „Werk fortsetzen“ wollte. Der 21-Jährige gab insgesamt mehr als 130 rechtsextreme Schmierereien und Sachbeschädigungen zu - darunter auch an den Stolpersteinen. Er wurde in die Salzburger Justizanstalt gebracht.

Die Beschuldigten seien der Ansicht, dass ihre Überzeugung inhaltlich nicht falsch sei, sagte Rechberger. Bei der nun ausgeforschten Szene sei nicht der Alkohol, sondern die rechtsextreme Ideologie im Vordergrund gestanden: „Die Aufklärungsarbeit ist schwierig.“

Noch drei weitere Personen angezeigt

Zusätzlich zu den beiden jungen Männern kamen noch drei Helfer und Mittäter aus dem rechtsextremen Umfeld ins Visier der Ermittler. Insgesamt erstattete die Polizei bisher gegen fünf Personen Anzeigen nach dem Verbotsgesetz und wegen schwerer Sachbeschädigung.

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