Gedenksteine beschmiert: 20-Jähriger in Haft

Die Schmieraktionen auf 31 in der Stadt Salzburg verlegte „Stolpersteine“ ist offenbar geklärt. Die Polizei nahm am Mittwoch einen 20-jährigen Salzburger fest. Der mutmaßliche Täter soll bereits ein Geständnis abgelegt haben.

Wie Landespolizeidirektor Franz Ruf am Freitagnachmittag bei einer Pressekonferenz erklärte, soll der Verdächtige die 31 Gedenksteine für ermordete Opfer der Nationalsozialisten mit Lackspray, Edding- und Lackstiften verunstaltet haben - mehr dazu in Stolpersteine für NS-Opfer beschmiert (salzburg.ORF.at; 16.10.2013).

Für viele weitere Delikte verantwortlich?

Darüber hinaus gab er laut Polizei zu, im Stadtgebiet in 24 Fällen einschlägige Parolen auf Wände, Postkästen und Ticketautomaten geschrieben zu haben. „NS statt US“, „NS statt Davidstern“ oder die Kennung „Fourteen Words“, die auf den bekannten US-amerikanischen Rassisten und Rechtsextremisten David Eden Lane zurückgeht.

Außerdem soll er auch bei einer jüdischen Synagoge eine Gegensprechanlage zerstört haben, in neun Fällen verklebte er in den vergangenen Wochen Türschlösser mit einer klebrigen Substanz. Der Verdächtige legte laut Ruf ein umfangreiches Geständnis ab und sitzt derzeit in Haft.

Die Stolpersteine werden von einem Putztrupp gereinigt

Stadt Salzburg/Karl Schupfer

Weitere Jugendliche auch unter Verdacht

Der mutmaßliche Täter handelt dabei nicht alleine, bei der Tat standen offenbar in unterschiedlicher Besetzung vier Bekannte Schmiere. Die zwei Mädchen, 16 und 17 Jahre alt, und zwei Burschen, 18 und 20 Jahren alt, dürften dabei aber nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. „Der Umfang ihrer Beteiligung ist aber noch nicht ganz klar“, sagte Ruf.

„Er hat gesagt, er sei zur Tatzeit stets unter Alkoholeinfluss gestanden, damit ihm die Schmierereien leichter von der Hand gehen“, sagte Karl-Heinz Wochermayr vom Landesamt für Verfassungsschutz. „Die letzte Tat hat er erst am Tag vor seiner Festnahme gesetzt.“ Auf die Spur kamen ihm die Beamten durch Beobachtungen in der Szene. Der 20-Jährige wird wegen Wiederbetätigung angezeigt, der Strafrahmen beträgt zwischen ein und zehn Jahren Gefängnis.

Bereits wegen Hetze auf Facebook verurteilt

Der Festgenommene ist dabei kein Unbekannter. Er ist nicht nur wegen Körperverletzung und Eigentumsdelikten vorbestraft, im September 2012 wurde er vor Gericht in Salzburg wegen hetzerischen Äußerungen im Internet verurteilt. Er hatte auf Facebook dazu aufgefordert, alle Türken umzubringen, und das „Arier-Reich“ verherrlicht.

Der Tatverdächtige beschrieb sich gegenüber den Ermittlern als Person mit einer rechtsextremistischen und ausgeprägten antisemitischen Einstellung. Laut Polizei unterhält er auch Kontakte zur rechtsextremen Szene in Österreich und Deutschland.

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