Immer mehr Kinder schauen Pornos

Eine Studie in 33 europäischen Ländern hat ergeben, dass jedes fünfte Kind im Alter zwischen neun und 16 Jahren mit Pornografie im Internet konfrontiert ist - oft unfreiwillig. Auch die Salzburger Kinder- und Jugendanwaltschaft schlägt Alarm.

Sexualassistenz

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Mit Sexualität - im Kontext von Erotik und Zärtlichkeit - haben die im Internet vorhandenen Pornos oft nur am Rande zu tun

Es ist für Kinder und Jugendliche heutzutage sehr einfach, im Internet pornografische Bilder und Filme zu sehen - ein Klick genügt meist, und die einschlägigen Seiten sind den meisten bereits in jungen Jahren bekannt. Cornelia Grünwald, Sozialarbeiterin der Salzburger Kinder- und Jugendanwaltschaft, ist bei ihren Recherchen im Internet auf Pornoangebote gestoßen, von denen viele Eltern keine Ahnung haben.

„Meines Erachtens sind alle diese Filme mittlerweile eine Form von Gewalt. Das kann man auf keinen Fall mehr mit den Pornofilmen vor 25 Jahren vergleichen. Die Frau ist immer mehr das Objekt, das benutzt wird. Und es gibt natürlich auch die ganz harten Geschichten bis hin zu Sodomie, da muss man sich nur weiter und weiter durchklicken und da kommt man sehr einfach hin“, schildert Grünwald.

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Früher Umgang verändert Sexualverhalten

Der frühe Umgang mit Pornografie kann die Kinder und Jugendlichen stark prägen und ernste Schaden anrichten. „Bei ‚geraden‘ Jugendlichen wird das kein großes Problem sein, die können damit umgehen. Aber es gibt einfach einen Teil der Kinder und Jugendlichen, wo die Pornografie die Lunte zur Bombe ist“, meint die Sozialarbeiterin.

Auch der Kinder- und Jugendpsychologe Roland Bugram warnt davor, dass immer mehr Jugendliche mit sexueller Gewalt im Internet konfrontiert werden - und das Erfahrene dann auch im echten Leben umsetzen. Ein Beweis dafür ist für Bugram die steigende Zahl an sexuellen Übergriffen unter Jugendlichen selbst.

„Es ist dramatisch zu sehen, mit welcher Vehemenz Zwölf-, 13-Jährige ihr Drehbuch bei Vergewaltigungen durchziehen. Grundsätzlich haben Jugendliche in diesem Alter kein Bedürfnis nach Anal- oder Oralsex. Aber die virtuelle Welt liefert ihnen quasi eine Anleitung für ihr Sexualleben. Pornos zu sehen macht noch lange nicht aus jedem Jugendlichen einen Sexualstraftäter, aber unter gewissen Bedingungen ist Pornografie die Lunte am Pulverfass“, so Bugram.

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