SPÖ: Ärger über „Heckenschützen“

Die Aufregung um eine Aufwandsentschädigung der SPÖ für Salzburgs Landesvorsitzenden Walter Steidl hat sich noch nicht gelegt: Wer die Information den Medien zugespielt hat, ist auch weiter unklar. Langgediente Funktionäre sprechen aber von „Heckenschützen“.

Walter Steidls Wunsch, für seine Arbeit als SPÖ-Landesvorsitzender von der Partei eine Aufwandsentschädigung zu bekommen, spaltet die Sozialdemokraten: Die einen halten es für legitim, den Mehraufwand des Parteichefs abzugelten. Für die anderen kommt es einem politischen Selbstmord gleich, nach einer Wahlniederlage mehr Geld zu fordern.

Kritiker: „Ehrenamt ist Ehrenamt“

Doch weder die sonst so rede- und kritikfreudigen Jusos konnten oder wollten etwas am Donnerstag laut im Interview sagen, noch SPÖ-Vorzeigebürgermeister Heinz Schaden.

Als einziger Kritiker der Forderungen des Landesparteichefs wagte sich der Salzburger Stadtparteichef Michael Wanner aus der Deckung: „Es ist natürlich so, dass es ein enormer Aufwand ist, eine Partei zu führen. Ich denke aber, wir haben bis jetzt diese Funktionen immer gehaltsfrei gehabt und man sollte eigentlich genau darüber nachdenken, ob man diese Tür aufmacht. Wir sollten das gemeinsam im Gremium besprechen und ich glaube: Ehrenamt ist Ehrenamt.“

„Aus dem Innenverhältnis an die Öffentlichkeit“

Zur Verteidigung des Landesparteichefs Steidl trat am Donnerstag sein Amts-Vorvorgänger Gerhard Buchleitner an, der innerhalb der SPÖ als moralische Instanz gilt: „Walter Steidl hat die Diskussion im Parteivorstand völlig offen geführt“, sagt Buchleitner. „Dass da jetzt jemand aus dem Innenverhältnis an die Öffentlichkeit geht, ist nicht die feine englische Art und ist nicht sehr solidarisch. Wenn da ein anonymer Anrufer an die Medien vorgeht, wie würden Sie das bezeichen? Fair ist das nicht. Das ist irgendwo aus dem Gebüsch.“

Walter Steidl beim SPÖ-Landesparteitag 2013

ORF

Walter Steidl könne sich nicht mehr sicher sein, ob seine Mitstreiter hinter ihm stehen, sagt Ex-SPÖ-Landeschef Gerhard Buchleitner

Steidl „hat nie ein Geheimnis daraus gemacht“

Walter Steidl könne sich nicht mehr sicher sein, ob seine Mitstreiter noch hinter ihm stehen, betont Buchleitner. Dabei verdiene er jetzt volle Unterstützung: „Ich halte es für gerechtfertigt, dass jemand, dem unterm Strich 2.900 Euro netto bleiben nach Abzug auch der Parteisteuer, die 1.000 Euro im Monat ausmacht, dass er dann, wenn 15 oder 16 Stunden am Tag unterwegs ist, sagt: OK, aber diesen Aufwand - auch am Wochenende - möchte ich wenigstens zum Teil abgegolten haben. Er hat nie ein Geheimnis daraus gemacht.“

Die Auseinandersetzung um Walter Steidls Bezüge wird jetzt öffentlich geführt. Das von ihnen selbst ausgerufene „Jahr der offenen Tür“ hatten sich die Genossen aber anders vorgestellt.

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