Wahnsinnstaten: Image-Schaden für Jäger

Auch Salzburgs Jägerschaft hat nach den Morden und Wahnsinnstaten in Niederösterreich bessere Zeiten erlebt. Harte Debatten, Kritik und das Image von Jägern und Wilderern beschäftigen Salzburgs Waidmänner und Frauen aber schon länger.

Amokläufer Alois H.

APA/Paul Plutsch

Vierfacher Mörder, mutmaßlicher vielfacher Wilderer und früherer Jäger in Niederösterreich

Auch beim Informations- und Schmankerlstandl der Salzburger Jägerschaft mit Wildfleisch auf dem Rupertikirtag in der Altstadt ist der vierfache Mord im niederösterreichischen Großpriel nicht nur ein heißes Thema. Er ist ein heikles Thema.

Wandel beim Image stark spürbar

Das Image der Jäger leidet darunter - aber auch wegen anderer Vorfälle in diesem Jahr; bundesweit und im Land Salzburg. Auch dieses blieb schon vor Monaten von einigen heftigen Debatten über die Ökologie, Jägerschaft, ihre Lobby, Wünsche, Pläne und Positionen nicht verschont.

Für viele ein schockierendes Video:

Tierquäler Jagdgast mit der Gams in Tirol Jäger Gemse Gämsen Tierquälerei

Youtube / ORF

Szene aus dem Video über reale Tierquälerei im Gebirge

Schwerstens gequälte Gams

Zum Beispiel, als ein Jagdgast in Tirol eine angeschossene, vor Schmerz schreiende Gams auf - für viele Beobachter - barbarische Art über Geröll ins Tal zu zerren versuchte. Einheimische Jäger sollen seelenruhig und längere Zeit zugesehen haben, bis dann jemand die schwer gequälte Gams mit dem Messer tötete und erlöste. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nicht nur in diesem Fall.

Funktionäre verweisen auf positive Rollen

Die Jägerei sei aber weit mehr als einfach Tiere zu erlegen, betonen Jäger und Funktionäre ihrer Verbände. Für viele Männer und Frauen im Waidwerk ist es eine besondere Leidenschaft, die Natur zu beboachten, aber auch das Wild zu pflegen und die Population im Zaum zu halten.

Röhrender Hirsch

ORF

Hirschbrunft

Denn vor allem das Rotwild vermehrt sich im Land Salzburg sehr stark. Ist der Bestand zu hoch, verursachen die Tiere durch Verbiss schwere Schäden in den Wäldern. Sie fressen auch junge Bäume bei der Wiederaufforstung.

Auch Salzburger Debatten

Heuer sind die Jäger schon mehrfach heftig in die Kritik geraten, auch in Salzburg: Im April verkündet die Jägerschaft, den Schneehasen, das Schneehuhn und auch das Haselhuhn wieder gesetzlich zum Abschuss freigeben zu wollen. Die Landesumweltanwaltschaft protestierte und sprach von Rückschritt und Trophäenjagd. Die endgültige Entscheidung in dieser Frage durch die Politik wird vermutlich nach der Nationalratswahl fallen.

Im August 2013 soll dann ein Salzburger Wanderer von einem Kärntner Jäger attackiert und gewürgt worden sein. Die zwei Jagdkollegen sollen zugesehen und nicht geholfen haben. Auch in diesem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft. Dazu kommen nun die Schwer- und Schwerstverbrechen in Niederösterreich mit vier Morden - drei toten Polizisten und einem ehrenamtlichen Rotkreuz- und Bergrettungssanitäter - sowie dem folgenden Selbstmord des mutmaßlichen Wilderers bzw. Jägers, der diese Menschen ins Visier nahm.

Landesjägermeister weist Kritik zurück

Der Salzburger Landesjägermeister Sepp Eder betont, solche Taten hätte allesamt nichts mit der Jägerschaft oder Leuten zu tun, die aktuell Besitzer von gültigen Jagdscheinen wären. Eder lehnt auch eine gesetzliche Pflicht zu psychologischen Tests für Leute ab, die die Jagdprüfung erfolgreich abgelegt hätten. Denn die Waffenkunde würde in dieser Ausbildung viel besser gelehrt, als es jeder psychologische Test machen könne, sagt Eder im ORF-Interview. Andererseits weisen unabhängige Experten und Fachleute der Polizei auf technische Gegebenheiten hin. Demnach seien Jagdwaffen mit ihrer modernen Zieloptik, Präzision, Mündungsgeschwindigkeit der Projektile, Durchschlagskraft und oft großen Reichweite vergleichbar mit Kampfgewehren von militärischen und polizeilichen Spezialisten und Scharfschützen (Sniper). Solche Gewehre seien zum Teil wesentlich gefährlicher und leistungsfähiger als Faustfeuerwaffen, die sehr streng reglementiert sind über amtliche Zulassungen und Waffenpässe. Bei diesen Verfahren gibt es seit langer Zeit auch die Pflicht zu psychologischen Tests.

1. Video

u. a. mit Bildern aus Youtube über den Jagdgast in Tirol und mutmaßlichen Tierquäler der angeschossenen Gams:

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2. Video: Landesjägermeister im Interview

von ORF-Redakteurin Romy Seidl mit dem Salzburger Landesjägermeister Sepp Eder:

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