Immer weniger werden Landarzt

In Salzburg mangelt es vor allem auf dem Land immer stärker an praktischen Ärzten. Fünf Stellen sind offiziell ausgeschrieben, bald werden es mehr, denn in den kommenden Wochen gehen mehrere Hausärzte in Pension, wie zum Beispiel in Maria Alm (Pinzgau).

Die Zukunft der Medizin ist weiblich. An den Universitäten wie der Paracelsus-Medizinischen-Privatuniversität (PMU) studieren zu 60 Prozent Frauen, früher waren es zehn Prozent. Eigene Kinder lassen sich aber nur schwer mit Nacht- und Bereitschaftsdiensten vereinbaren. „Es geht um die Zukunft des Gesundheitssystems. Wenn Frauen nicht zu hundert Prozent im Berufsleben stehen können, fehlen diese Arbeitskräfte“, sagt der Präsident der Ärztekammer Karl Forstner. Derzeit arbeiten in Salzburg 230 praktische Ärzte. In den kommenden zehn Jahren geht die Hälfte in Pension.

Hausarzt als familienfeindliches Berufsbild

Roswitha Lederer ist eine, die Medizin und Familie unter einen Hut bringt. Die Gemeindeärztin in Straßwalchen (Flachgau) hat die Ordination ihres Vaters übernommen. „Ich bin eingestiegen, da war der Jüngste ein halbes Jahr. Das war schon eine große Aufgabe und die letzten zehn Jahre waren extrem anstrengend. Jetzt wirds besser, man richtet es sich auch besser. Es funktioniert, wenn das Netzwerk passt“, sagt Lederer.

Die erfahrene Hausärztin sieht aber gerade für junge Kolleginnen eher schwarz, wenn sie Job und Familie wollen. „Wenn man in der Familienplanung steckt und erst als niedergelassene Ärztin ein Kind erwartet, dann ist das schon eine extreme Herausforderung, weil man bis zu den ersten Wehen in der Ordination zu sitzen hat. Vor allem die Nachtdienste nimmt hoffentlich die Kollegenschaft ab, aber das ist Good-Will, da gibt es keine Regelungen“, sagt Lederer.

Turnusärzte vermissen Unterstützung für Familien

Klara Mörwald ist Turnusärzting und will später unbedingt, wie schon ihre Mutter, Landärztin werden, aber da sind viele Zweifel. „Grad wenn man kleine Kinder zuhause hat, ist es sehr schwer möglich das mit einem 60-, 70-Stunden-Job zu vereinbahren. Da gibt es momentan einfach nicht die strukturellen Möglichkeiten, gemeinsam mit zwei drei Kollegen eine Gruppenpraxis aufmacht, um sich die Arbeit teilen zu können“, so Mörwald.

Gleich welches Geschlecht, in Stadt und Land Salzburg gehen mehr als 100 Allgemeinärzte in den kommenden zehn Jahren in Pension. Gerade junge Leute zieht es selten aufs Land und sie fühlen sich dem Job nicht gewachsen, kritisiert Turnusärzte-Sprecher Bernhard Schnöll. „Hier an der Universitätsklinik ist es in den einzelnen Fächern so spezialisiert, dass es nicht das abbildet, was für den Allgemeinmediziner draußen wichtig ist. Ein weiterer Punkt ist der, dass in den letzten Jahrzehnten sich der Turnusarzt oftmals zu einer akademischen Schreibkraft entwickelt hat und nicht die Inhalte vermittelt bekommt, die er in der Praxis braucht“, sagt Schnöll.

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