Gemeinden fürchten um Postämter

Früher gab es in Salzburg 140 Postämter, jetzt sind es nur noch 38. In sechs Gemeinden fehlt derzeit sogar der Postpartner. Manche Bürgermeister befürchten, dass die Landgemeinden bald ganz ohne Post dastehen. Das Unternehmen sieht das anders.

Seit Jahren ist bei der Österreichischen Post AG sparen angesagt, viele Ämter wurden geschlossen. Viele Salzburger sind mit diesem Sparkurs nicht zufrieden - die Post scheint in Salzburg viele Baustellen zu haben.

Ein Beispiel ist die Gemeinde Kuchl (Tennengau): dort sperrt Ende September der Postpartner zu. Bürgermeister Andreas Wimmer (ÖVP) sagt zu der Situation: „Nicht nur, dass die Post die Entwicklung seit Jahrzehnten verschlafen hat - zum Beispiel die Paketdienste, das hätte alles die Post machen können - die anderen Geschäfte, die sie gemacht haben, waren viel zu spät. Alles ist verschlafen worden. Und jetzt geht man her und rühmt sich: Die Post schreibt schwarze Zahlen! Ja zu welchem Preis?“

Ein weiterer Aufreger in Kuchl ist, dass die Post ihre alte Filiale dort leerstehen lässt, obwohl sie noch zwei Jahre Miete zahlen muss.

Auch das Glemmtal seit kurzem ohne Post

Auch in der Pinzgauer Gemeinde Saalbach gibt es seit kurzem weder eine Post, noch einen Postpartner. Das alte Postamt steht schon lange leer und mit der Schließung von dayli hat der letzte Postpartner zugesperrt.

„Es gibt jetzt einen Termin in zwei Wochen, da soll besprochen werden, wie es weitergeht. Wir haben jetzt für vier Wochen überhaupt keinen Postschalter, es wurde die Gemeinde darüber gar nicht wirklich verständigt. Sondern der Postpartner in der Nachbargemeinde Maishofen war plötzlich überrascht, wie viele Pakete jetzt bei ihm landen und konnte das dann auch nicht mehr bewältigen. Lange Wartezeiten und unerträgliche Zustände - so kann es sicher nicht bleiben“, sagt der Saalbacher Vizebürgermeister Alfred Gappmaier (ÖVP).

Henrik Schrümpf war früher Postpartner in Saalbach. Nach zehn Monaten hat er die Verträge gekündigt - zu viel Arbeit für zu wenig Geld. „Für mich kam ein Minus von fast 14.000 Euro in zehn Monaten heraus. Ich habe in den schwachen Monaten 400 Euro Provision bekommen, in den stärksten Monaten 700 Euro. Eine Angestellte kostet mich aber brutto fast 2.000 Euro - wenn ich das zehn Monate hochrechne, komme ich auf fast 14.000 Euro Mehrkosten“, erklärt Schrümpf.

Post Postpartner

ORF

Postpartner im Lebensmittelgeschäft

„Wie lange können wir uns das noch leisten?“

Innerhalb der Post ist die Strategie der Chefs nicht unumstritten. Gewerkschafter Kurt Friedl sagt, Postamt und Postpartner leisten nicht das gleiche.

„Bei uns hat man früher immer gesagt: ein Esel ist kein Ross. Und ein Postpartner ist eben kein Postamt. Wie lange sich die Post das noch leisten kann, ist die Frage. Ich glaube nicht mehr lange, denn wir haben nicht mehr viele Äste, auf denen wir sitzen“, meint Postgewerkschafter Kurt Friedl dazu.

„Müssen einfach etwas ändern“

Derzeit gibt es in Salzburg 38 Postämter, 2005 waren es noch 100 Ämter. Die Zahl der Postpartner ist gestiegen - von sieben auf 73. Der Pressesprecher der Post, Michael Homola, sagt zu der heftigen Kritik und den vielen Beschwerden: „Wir müssen einfach etwas ändern, wenn man einen Standort hat, der jahrelang ein Minus schreibt. Die Änderung ist eben, dass wir anstelle der Filiale einen Postpartner einrichten und der Großteil der Bevölkerung ist mit diesem auch sehr zufrieden.“

Durch die Pleite von dayli gingen in Salzburg von heute auf morgen auch sechs Postparnter verloren. Wenn sich dafür kein Nachfolger findet, bleiben die Postpartner geschlossen. „Wir suchen aber nach Lösungen und Nachfolgern. In Adnet ist uns das bereits gelungen und wir hoffen auch, dass uns das noch bei den restlichen fünf Standorten gelingt“, sagt Homola.

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