Salzburger Jazzherbst ist insolvent

Der Salzburger Jazzherbst ist Geschichte. Wegen Verbindlichkeiten von 1,17 Mio. Euro hat Gründer und Veranstalter Johannes Kunz am Dienstag einen Insolvenzantrag gestellt. Laut dem Österreichischen Verband Creditreform sind 78 Gläubiger betroffen.

„Es ist mir nicht leicht gefallen. Ich habe sehr viele persönliche Mittel in das Projekt gesteckt“, sagte Jazzherbst-Gründer Johannes Kunz gegenüber der APA zur Absage des heuer letztmals geplanten Festivals. „Aber der Jazzherbst ist nicht tot. Es gibt ihn nur in Salzburg nicht mehr. Wir werden in Grafenegg (NÖ) aber erst 2015 beginnen (geplant war ursprünglich 2014, Anm.). Dann haben wir mehr Zeit für die Vorbereitung, damit wir einen starken Start hinlegen können“, so Kunz - mehr dazu in Aus für Jazzherbst: Folgen für Grafenegg (noe.ORF.at).

„Niederösterreich will das Festival“

In Niederösterreich seien ganz andere Voraussetzungen zu finden als in Salzburg. „Die wollen das Festival“, sagte der Jazzherbst-Gründer. Das Jazzfest Wien oder auch die Biennale in Salzburg würden in ganz anderen Dimensionen subventioniert als sein Festival in der Mozartstadt. Zuletzt seien die öffentlichen Förderung nicht nur nicht einmal der Teuerung angepasst, sondern durch den Rückzug der Stadt Salzburg sogar reduziert worden.

Außerdem sind laut Kunz Sponsoren weggefallen, und auch die Compliance-Regelung habe sich negativ ausgewirkt. „Früher haben große Unternehmen oft 100 Karten der teuersten Kategorie gekauft. Heute sagen sie, da bekomme ich Probleme.“ Und auch das im Vorfeld des Jazz-Herbstes angesiedelte Altstadtfestival „Jazz & The City“ hätte Publikum abgeschöpft.

„Wenn’s nicht geht, geht’s eben nicht“

„Ich wollte diesen letzten Jazzherbst in Salzburg noch über die Runden bringen. Aber es war völlig klar, dass dafür eine zusätzliche Finanzierung notwendig ist. Bis Mitte August habe ich intensiv mit möglichen Investoren verhandelt, aber irgendwann ist der Punkt gekommen, wo ich mich mit meinem Anwalt beraten habe. Wenn’s nicht geht, geht’s eben nicht“, so Kunz.

Der erste Salzburger Jazzherbst fand 1996 statt, und zwar mit Ray Charles, Joe Zawinul, Lalo Schifrin und anderen Weltstars. Im Lauf der Jahre gastierten im Rahmen dieses Festivals, das zuletzt zwölf Tage dauerte, alle großen Namen des Genres von Dave Brubeck und Dee Dee Bridgewater über Wynton Marsalis und Abbey Lincoln bis zu Sonny Rollins und Nancy Wilson.

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