Wege zu besserer Psychotherapie

Der Erfolg einer Psychotherapie lässt sich deutlich verbessern, wenn Patienten ihr Befinden laufend selber schriftlich beurteilen und dem Therapeuten zugänglich machen. Das sagt Psychotherapie-Forscher Günter Schiepek von der Christian Doppler Klinik.

Bei der ständig steigenden Zahl von seelischen Erkrankungen sind effektive Psychotherapien ein Gebot der Stunde. Psychotherapie-Forscher Günter Schiepek von der Christian-Doppler-Klinik in Salzburg hat eine alltagstaugliche Methode entwickelt, die an mehreren Kliniken zum Einsatz kommt. Sie wird am Freitag bei einem internationalen Psychotherapiekongress in Salzburg vorgestellt.

Regelmäßige eigene Einschätzung verbessert Erfolg

Amerikanische Studien zeigen, dass sogar erfahrene Therapeuten den Verlauf einer Psychotherapie manchmal falsch beurteilen und übersehen, dass sich der Zustand des Patienten gelegentlich verschlechtert snstatt verbessert. Das passiert nicht, wenn Patienten ihr Befinden täglich selbst auf Fragebögen einschätzen und der Therapieverlauf in Zeitreihen und Kurven optisch gut sichtbar ist. Der Salzburger Psychologe und Psychotherapieforscher Günter Schiepek hat dafür eine Internet-basierte Feedback-Methode entwickelt.

„Schon das Ausfüllen ist eine kleine Therapie-Einheit“

„Am Anfang hatten wir und auch viele Kollegen gedacht, dass das zu aufwändig und den Leuten nicht zumutbar sei. Erstaunlich ist, dass die Patienten selbst das als Möglichkeit der Selbstreflexion nutzen wollen und alleine schon das Ausfüllen von vielen Patienten als kleine Therapieeinheit am Abend - so hat es eine Patientin einmal ausgedrückt - erleben. Und es gibt zunehmend Befunde, dass solche Verfahren einen wesentlichen Beitrag zur Wirksamkeit von Psychotherapie leisten“, sagt Schiepek.

„Regelmäßige Befragung allein reicht nicht“

Es reiche nicht, wenn Therapeuten ihre Patienten einfach laufend fragen, wie es ihnen geht, betont Schiepek. „Was man bei solchen Momentan-Einschätzungen nie sieht, ist, wie sich das in diesen vielen Dimensionen, die das System abfragt, im Laufe der Zeit entwickelt.“ Die von Schiepek entwickelte Methode wird derzeit vor allem bei stationären Patienten in Salzburg und Bayern eingesetzt.

Links: