Feingold-Preis zum 100. Geburtstag

Am Dienstag haben Land und Stadt mit einem großen Festakt in der Salzburger Residenz den 100. Geburtstag von Marko Feingold gefeiert. Als Geschenk für den Präsidenten der israelitischen Kultus-Gemeinde stellte man den Feingold-Forschungspreis vor.

Feingold Marko

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Marko Feingold beim Festakt Dienstabend

Marko Feingold wurde 1913 in der heutigen Slowakei, damals Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie, geboren. Aufgewachsen war er in Wien, schloss er dort eine Lehre als kaufmännischer Angestellter ab.

Nach dem Anschluss 1938 folgten Verhaftung, Misshandlungen und später die Deportation. Er überlebte sechs Jahre in vier Konzentrationslagern: Auschwitz, Neuengamme bei Hamburg, Dachau und Buchenwald. Nach dem Krieg verschlug es ihn eher zufällig nach Salzburg.

Vorträge vor rund 6.000 Schulklassen

Marko Feingold hörte nie auf, über den Holocaust zu berichten, immer und immer wieder: über die qualvolle Arbeit im Steinbruch, der Gewalt der SS, dem ständigen Hungern und Frieren, dem Morden. Die Erinnerung wach zu halten, blieb bis heute seine Lebensaufgabe. In den vergangenen Jahrzehnten hielt der mittlerweile 100-Jährige vor gut 6.000 Schulklassen Vorträge. Und immer wieder musste er feststellen: viele Schüler wissen offenbar nichts vom NS-Terror.

„Ich hoffe, dass ein bisschen etwas hängen geblieben ist, und dass ihr meine Worte beherzigt: keine Gewaltanwendungen, alles kann man friedlich lösen und die Demokratie ist immer noch die beste Staatsform“, so Marko Feingold bei einem Gespräch mit einer Schulklasse. Feingold will weiter aufklären solange er nur kann, wie er sagt.

Feingold Marko

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Forschungspreis „damit Opfer nicht umsonst waren“

Dienstagabend wurde der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde zu seinem 100. Geburtstag in der Residenz bei einem großen Festakt geehrt. Als Geschenk des Landes, der Universität Salzburg und der Stadt Salzburg stellte Landeshauptfrau Gabi Burgstaller den „Marko-M.-Feingold-Preis“ vor.

Der Wissenschaftspreis soll die wissenschaftliche Erforschung der materiellen Kultur, des Lebens und der Arbeit der jüdischen Bevölkerung, ihres Wirkens und Einflusses auf Kultur, Wissenschaft und Literatur der jeweiligen Gesellschaft und Zeitepoche bzw. deren Verfolgung, Vertreibung, Exil- und Diasporaerfahrung in den unterschiedlichsten Weltregionen und historischen Zeitkontexten nachhaltig fördern.

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„Der neu geschaffene ‚Marko-M.-Feingold-Preis‘ wird dazu beitragen, dass die historische Forschung weiter vertieft und intensiviert wird: Damit die Opfer nicht umsonst waren, damit die Ereignisse und vor allem die Namen im Bewusstsein der Nachgeborenen bleiben. Damit nicht länger bloß das Gras des Vergessens, sondern die Blumen der Versöhnung auf den Gräbern wachsen“, so Burgstaller in ihrer Rede.

Marco Feingold auf dem Fußballplatz

Gerald Lehner

Feingold bei einem Kinderfußballturnier im vergangenen Herbst.

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