380-kV-Gegner: Einsprüche eingebracht

Vertreter mehrerer Bürgerinitiativen, die die geplante 380-kV-Leitung bekämpfen, haben am Montag ihre Einsprüche im laufenden UVP-Verfahren eingebracht. Die Aktivisten fordern eine abschnittsweise Verlegung der Freileitung unter die Erde.

Franz Köck, Vizepräsident der IG Erdkabel sprach von insgesamt 6.000 Unterstützungsunterschriften von Einzelpersonen und Bürgerinitiativen, die in der Poststelle der Landesamtsdirektion zur Weiterleitung an die UVP-Behörde abgegeben wurden. „Ab 200 Unterschriften werden wir als Bürgerinitiative anerkannt. Damit bekommt man im Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren Parteistellung. Bei der Verhandlung sind dann mündliche und schriftliche Einwendungen gegen das Projekt möglich“, sagte Köck.

23 Gründe gegen Freileitung

In ihren Einwendungen sprechen sich die betroffenen Bürger gegen die Genehmigung der Freileitung aus und listen dafür 23 Gründe auf - etwa die Gefährdung der Gesundheit, negative Auswirkungen auf Natur- und Landschaftsgebiete, Eingriffe in das Landschaftsbild oder die Wertminderung von Liegenschaften entlang der geplanten Leitung.

Außerdem beklagen sie die Qualität der eingereichten Unterlagen („unstrukturiert“) und die Befangenheit von Salzburger Landesregierung und Gutachtern. Die Aktivisten wollen zumindest die abschnittsweise Verlegung der Freileitung unter die Erde erreichen. Die Verbund-Tochter Austrian Power Grid (APG) lehnte diese Variante stets ab.

Hochspannungsleitung in der Landschaft

ORF

Aktivisten fordern Verkabelung der geplanten 380-kV-Freileitung

„Freileitung nicht mit gutem Gewissen zu bewilligen“

Prominente Unterstützung erhielten die Anwesenden am Montag von der grünen Landessprecherin Astrid Rössler, die - nur Minuten vor den Sondierungsgesprächen bei ÖVP-Chef Wilfried Haslauer - noch mit den Vertretern der Bürgerinitiativen ins Gespräch kam. „Die Freileitung kann nicht mit gutem Gewissen bewilligt werden. Das Land soll sich hinter die Bevölkerung stellen und nicht wieder die Bürde der Berufung den Bürgerinitiativen überlassen“, sagte Rössler. Ein negativer Bescheid in erster Instanz würde die APG zur Reaktion zwingen. „Das würde ein wichtiges Verhandlungsfenster öffnen.“

Das 600-Millionen-Euro schwere Projekt umfasst eine 113 Kilometer lange 380-kV-Freileitung mit 451 Masten zwischen den Umspannwerken Elixhausen im Flachgau und Kaprun im Pinzgau. Dazu kommen eine 14 Kilometer lange 220-kV-Leitung im Salzburger Pongau sowie diverse Adaptierungsarbeiten an bestehenden Einrichtungen. Die Projektbetreiber hatten zuletzt mit einem UVP-Bescheid in erster Instanz mit Ende 2013/Anfang 2014 gerechnet.

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