Burgstaller geht - wer kommt?
„In diesem Ausmaß habe ich den Stimmenverlust nicht erwartet. Tatsache ist aber, dass die Bevölkerung das Vertrauen in die Politik und speziell in die SPÖ verloren hat. Das Ergebnis muss man so zur Kenntnis nehmen. Ich habe zwar sehr darum gekämpft, das Vertrauen zurückzugewinnen, aber das ist offensichtlich nicht gelungen. Und so, wie es vorher angekündigt war, werde ich mich aus der Politik zurückziehen“, sagte Burgstaller am Sonntag in einem ersten Interview - mehr dazu in tvthek.ORF.at.
„Ich bemühe mich aber sehr um eine geordnete Übergabe. Ich habe in den letzten Wochen und Monaten hart daran gearbeitet, dass wir für das Land wieder Stabilität gewinnen und dass wir die Spekulationsgeschäfte vorsichtig auflösen können. Und ich werde in den nächsten Tagen oder Wochen mit viel Arbeit dafür sorgen, dass ich noch einen guten Beitrag leisten kann“, so Burgstaller weiter. Wie es mit der SPÖ weitergehen wird, will Burgstaller noch nicht beantworten.

Gerald Lehner
Beide fuhren Sonntag das jeweils schlechteste Ergebnis für SPÖ und ÖVP seit 1945 ein: Burgstaller geht, Haslauer wird neuer Landeshauptmann
SPÖ-Wähler blieben zu Hause
Wie eine erste Wählerstromanalyse ergab, schaffte es die SPÖ am Sonntag nicht, ihre Wähler zu mobilisieren und zur Wahlurne zu bewegen. Nur 48 Prozent jener Menschen - 52.000 in absoluten Zahlen -, die bei der Landtagswahl 2009 den Sozialdemokraten ihre Stimme gegeben hatten, taten das auch dieses Mal wieder - mehr dazu in SPÖ konnte Wähler nicht mobilisieren.

ORF.at
Burgstaller für Regierungsbeteiligung
Burgstaller werde der SPÖ empfehlen, „den Weg einer konstruktiven Beteiligung an der Regierung einzuschlagen“. Die schwere Wahlniederlage führte sie auf den Spekulationsskandal zurück. „Wir sind auf dem richtigen Weg, das ist aber leider im Wahlkampf untergegangen“, sagte die SPÖ-Spitzenkandidatin.
Respekt zollte Burgstaller Grünen und FPÖ, die sich zuletzt „sehr, sehr fair verhalten“ und etwa das Spekulationsverbot im Landtag mitgetragen hätten. Neuerlich kündigte Burgstaller an, sich aus der Politik zurückziehen zu wollen. Bis zur Bildung einer neuen Regierung werde sie aber noch „für das Land da sein“, betonte die Landeshauptfrau, eine geordnete Übergabe anzustreben: „Mein Terminkalender ist voll.“ So werde sie auch noch an der nächsten Landeshauptleute-Konferenz teilnehmen.

Barbara Gindl
Wer kann in Burgstallers Fußstapfen treten?
Wer Burgstallers Posten als Parteichefin übernehmen könnte, ist derzeit noch völlig offen. Die Lücke, die sie hinterlässt, ist groß, ein zwingender Nachfolger nicht in Sicht. Als wahrscheinlich gilt, dass ihr Stellvertreter in der Regierung, Landeshauptmann-Stellvertreter und Sozialreferent Walter Steidl, die Führung der Partei übernehmen wird. Der Gesundheits- und Sozialreferent hat den Gewerkschaftsflügel hinter sich - er kommt aus dieser Ecke - und kennt die Arbeit in Landtag und Regierung. Doch zur Nachfolgerfrage wollte sich am Sonntagabend noch niemand konkret äußern.