Wahlkampfstreit um Bienensterben

Salzburgs wahlkämpfende LH Gabi Burgstaller (SPÖ) sorgt sich um die Zukunft der Bienen. Sie fordert von der EU ein Verbot von Pestiziden, die auch Bienen töten. Das Verbot will auch ihr Kontrahent Wilfried Haslauer (ÖVP). Er kritisiert, Burgstaller missbrauche das Thema politisch.

Bienen auf Wabe

ORF

Reger Betrieb im Bienenstock, nun auch politisch und wenige Tage vor der Wahl

Burgstaller sprach sich Freitag angesichts der aktuellen und bundesweiten Debatte über das zunehmende Bienensterben für ein sofortiges EU-Verbot des Einsatzes von Neonicotinoiden aus. Das sind Pestizide in der Landwirtschaft, die auch Bienen sehr gefährlich werden können.

Freitag hatten Österreichs Imker in ORF Radio Österreich 1 heftige Kritik an Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) geübt, der sich international zu wenig für den Schutz der Bienen einsetzen würde.

Es brauche „eine Allianz zwischen Bauern und Konsumenten“ für eine bessere Umwelt und gegen das Bienensterben, stimmt nun auch die Salzburger Landeshauptfrau im Rahmen ihres Wahlkampfes in solche Töne ein. Und auch ihr politischer Gegner und Mitbewerber, LHStv. Wilfried Haslauer (ÖVP), befürwortet übrigens ein EU-Verbot für solche Pestizide.

Heftige Kritik an schwarzem Bundesminister

Dass sich Österreichs Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) rund um die Bekanntgabe von Pestizid-Mengen nun auf die Amtsverschwiegenheit berufe, sei ein Hohn, ärgert sich Burgstaller. Der Minister habe auch schon bei den Almbauern, die gegen die Rückforderung von EU-Fördergeldern protestierten, „gezögert und gezaudert statt klare Entscheidungen zu treffen“, so die Landeshauptfrau.

Sie komme selbst aus dem Bauernstand und habe sich über das Thema Bienenstreben schlaugemacht. Alle Landwirte, mit denen sie gesprochen habe, würden das Neonicotinoide-Verbot aus Sicherheitsgründen befürworten. „Ein Bauer hat zu mir gesagt, die Bienen sind für die Imker wichtig, aber genauso wichtig für die Bauern. Sie erhalten den Kreislauf der Natur.“ Deshalb müssten sich alle für ein Verbot des Schädlingsbekämpfungsmittels einsetzen, sagt Burgstaller.

ÖVP kritisiert Wahlkampf-Geplänkel

LHStv. Haslauer ist ebenfalls für ein Verbot solcher Pestizide, wie sein Sprecher am Freitag der Austria Presse Agentur erklärte. In Salzburg sei das aber ein untergeordnetes Thema, da auf mehr als 90 Prozent der Flächen keine Spritzmittel eingesetzt würden und auf mehr als 50 Prozent der Flächen biologische Landwirtschaft betrieben würde.

Der ÖVP-Landesparteiobmann übte Kritik an Burgstaller: Er bezeichnet es als „politisch durchsichtiges Manöver“, wenn die Landeshauptfrau kurz vor der am 5. Mai stattfindenden Landtagswahl auf das Thema Landwirtschaft setze, dieses Thema aber im ursprünglichen SPÖ-Wahlprogramm gar nicht enthalten sei.

Links: