Schnell will nun doch in Regierung

Der seit vielen Jahren in der Landespolitik aktive FPÖ-Parteichef Karl Schnell will - bei einem möglichen Wahlerfolg - nun doch einer künftigen Landesregierung als Mitglied angehören. Gleichzeitig wolle er aber „kein Steigbügelhalter“ für andere sein.

Bei Karl Schnell war in den vergangenen Wochen und Monaten bei den politischen Aussagen ein Zickzack-Kurs zu beobachten. Lange Zeit betonte der Salzburger FPÖ-Chef, er werde sicher nicht als Regierungsmitglied fungieren, auch wenn es einen Wahlerfolg für die FPÖ geben sollte. Seine Partei bleibe in Opposition, hieß es.

Salzburgs FPÖ-Obmann Karl Schnell

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Einige Woche zuvor hatten Beobachter noch den Eindruck, als zeichne sich ein kleiner Flirt zwischen Salzburgs Sozialdemokraten und den Freiheitlichen ab - bei möglicher Regierungszusammenarbeit, und auch bei gemeinsamer Kritik an der Salzburger ÖVP.

Auch die Freiheitlichen merkten nach Auffliegen des Finanzskandals an, dass sich ÖVP-Chef Wilfried Haslauer der Mitverantwortung entziehen wolle und deshalb die vorgezogene Landtagswahl vom Zaun gebrochen habe. Und die sozialdemokratische LH Gabi Burgstaller ließ hin und wieder ein wenig durchblicken, dass eine verstärkte politische Zusammenarbeit mit Salzburgs Blauen für sie sehr wohl möglich wäre. Allerdings sparte Schnell auch nicht mit Kritik an der Salzburger SPÖ.

Rückenwind von Strache

Schnell hat seine strikte Abwehrhaltung gegen ein mögliches Regierungsamt nun wieder aufgegeben, will sich aber offenbar nicht in eine bestimmte Richtung äußern. Er wolle bei entsprechendem Erfolg bei der Wahl auch auf höchster Ebene mitarbeiten, lässt er nun verlauten. Gleichzeitig werde er „sicher nicht den Steigbügelhalter“ für SPÖ oder ÖVP spielen, betont der Freiheitliche neuerdings. Beobachter sehen dabei einen gewissen Einfluss von FPÖ-Bundesparteichef Heinz Christian Strache, der aus den Turbulenzen im Umfeld des Salzburger Finanzskandasls auch überregional politisches Kapital schlagen wolle. In Salzburg müsse „der Sauhaufen aufgeräumt werden“, war Strache bei der Abschlusskundgebung seiner Salzburger Parteifreunde zu vernehmen.

Heftige Kritik an These von „Umvolkung“

Karl Schnell erntete im Wahlkampf zuletzt mit seinen Aussagen über eine drohende „Umvolkung“ Österreichs durch Asylwerber und Ausländer bundesweit heftige Kritik von Historikern und politischen Mitbewerbern. Diese prangerten wieder einmal eine mögliche Nähe von freiheitlichen Akteuren zu nationalsozialistischem Gedankengut und entsprechendem Sprachgebrauch an. Schnell wies solche Vorwürfe gemeinsam mit seinem Bundesparteichef Strache vehement zurück und betonte sinngemäß, ihn interessiere nicht, was Hitler oder dessen Leute einst gesagt hätten. Und Strache ergänzte, Schnell habe inhaltlich Recht. Man habe ihm aber das Wort im Mund umgedreht.

Dienstältester Parteichef

Karl Schnell ist - politisch gesehen - mit großem Abstand der Methusalem unter den aktuellen Salzburger Kandidaten. Der am 7. April 1954 in Flachgau (Pongau) geborene Landarzt aus Saalbach (Pinzgau) steht schon seit 1992 an der Spitze der Salzburger FPÖ. Er hat seither alle Höhen und Tiefen seiner Partei erlebt und überstanden; auf Landes- wie auf Bundesebene. Schnell saß schon einmal in der Salzburger Landesregierung: Nach fünf Jahren als Landesrat war Karl Schnell 1997 von SPÖ und ÖVP abgewählt worden. Seither führt er die Salzburger Freiheitlichen auch als Klubchef im Landtag, wo sie neben den Grünen nun seit Jahren die Opposition stellen.

Begeisterter Flieger

Neben seiner ärztlichen Tätigkeit ist Schnell auch Berufspilot auf Hubschraubern und flog vor Jahren auch den damaligen FPÖ-Bundesparteichef Jörg Haider auf Wahlkampftouren durch Österreich.

In den letzten Jahren scheint es so, als kümmere sich Schnell - neben der Landespolitik - stärker um seine Praxis als Allgemein- und Notfallmediziner in Saalbach, wo er im Winter auch viele verletzte Urlauber betreut.

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