LH Burgstaller will Position verteidigen

Gabi Burgstaller (SPÖ) will ihre Position als erste Landeshauptfrau Salzburgs bei der Wahl verteidigen. Am Sonntag steht oder fällt die Regierungsführung für die SPÖ, die sie 2004 mit Burgstaller - nach fast 60 Jahren großer Dominanz der ÖVP - erstmals erobern konnte.

Burgstaller führt die Salzburger SPÖ nun zum dritten Mal in eine Landtagswahl. Glaubt man den Umfragen - auch den letzten - so soll es Sonntag ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der ÖVP geben. Die Landeshauptfrau wurde im Wahlkampf nicht müde, die gemeinsame Verantwortung von Sozialdemokraten und Volkspartei für die vergangene Legislaturperiode und Regierungsarbeit zu betonen - also auch für den Finanzskandal und die politischen wie finanzpolitischen Folgen.

Gabi Burgstaller

APA/Barbara Gindl

Burgstaller

„Gemeinsame Verantwortung mit ÖVP“

Immer wieder kritisierte sie, die ÖVP und deren Spitzenkandidat Wilfried Haslauer würden die Mitarbeit bei der dringenden Reform der Landesfinanzen verweigern, das Thema für parteipolitische Zwecke missbrauchen und die Mitverantwortung für viele Jahre gemeinsamer Regierungsarbeit abschieben.

Auf den SPÖ-Wahlplakaten lächelt die Landeshauptfrau dieses Mal kaum - ein ungewohntes Bild. Sie wirkte bei öffentlichen Auftritten persönlich gekränkt über den Koalitionspartner ÖVP, der die Zweckehe aufgekündigt und die vorgezogene Neuwahl erzwungen hat.

Ungewohnte Intensität im Wahlkampf

Ungewohnt ist auch, dass die bisher eher als Freundin der feineren Klingen bekannte Politikerin den Konkurrenten Wilfried Haslauer (ÖVP) im Wahlkampf nun erstmals frontal hart angriff. Burgstaller: „Ich finde es eigentlich unerhört, dass es einen Regierungspartner gibt, der meint seit 2004 dabeigewesein sein zu können und trotzdem nichts gewusst zu haben und wir alles. Ich kann denen nur sagen, wir haben genau so viel gewusst wie die ÖVP über das was sich neben unserem Budget in einer unglaublichen Art und Weise aufgetürmt hat.“

„Kronprinz“ trat zurück

Bei ihrem ersten Antreten im Jahr 2004 holte Gabi Burgstaller einen fulminanten Wahlsieg für die Sozialdemokraten und beendete damit eine nahezu 60 Jahre währende Dominanz der ÖVP im Salzburger Landtag. Fünf Jahre später reichte es nur noch für ein Mandat Vorsprung gegenüber der ÖVP. Noch bevor die politische „Bombe“ des Finanzskandals Ende 2012 endgültig platzte, ließ Burgstaller durchblicken, dass sie sich aus der Politik zurückziehen wolle, um ihrem roten Stellvertreter David Brenner als Nachwuchshoffnung, möglichem Nachfolger und künftigem Regierungschef Platz zu machen. Der für die Landesfinanzen ressortzuständige Brenner wurde von der ÖVP und Medien massiv bezichtet, Unwahrheiten gesagt zu haben. Er fiel dann politisch dem Skandal zum Opfer und trat zurück - als einziger Akteur der bisherigen Regierungsmann- bzw. frauschaft von SPÖ und ÖVP.

1994 Senkrechtstart in die Politik

Burgstaller ist - wie viele Bewohner Salzburgs im Einzugsgebiet der Stadt - eine gebürtige Oberösterreicherin. Sie kam am 23. Mai 1963 in Penetzdorf/Niederthalheim bei Schwanenstadt zur Welt. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Salzburg begann sie bei der Arbeiterkammer Salzburger als Expertin für Konsumentenschutz. Ihr politisches Talent „entdeckte“ der frühere Salzburger Landeshauptmannstellvertreter Berhard Buchleitner. 1994 ging Burgstaller dann endgültig in die Politik und wurde von der Partei gleich zur Klubvorsitzenden der SPÖ im Salzburger Landtag gekürt. Fünf Jahre später wurde sie Landesrätin und übernahm 2001 den Parteivorsitz in Salzburg.

Niederlage brächte Rückzug

Die Landeshauptfrau hat mehrfach angekündigt, dass sie bei einer Wahlniederlage aus der Politik ausscheiden wolle. Das verbindet sie mit ihrem härtesten Kontrahenten, bisherigen Regierungspartner und Landeshaupthauptmannstellvertreter Wilfried Haslauer von der Volkspartei. Dieser will nun selbst den Sessel des Regierungschefs erobern.

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