Warum der Finanzskandal weit zurückreicht

Die Nachforschungen im Finanzskandal werden nun auch in der Anfangsphase der Spekulationsgeschäfte ab 2001 intensiver. Der Rechtsberater des Landes fand aus dieser Zeit Dokumente, die belegen, dass schon damals Hochrisikogeschäfte genehmigt wurden.

Die Dokumente von Rechtsberater Meinhard Lukas sollen belegen, dass bereits unter Finanzreferenten Wolfgang Eisl von der ÖVP ab den Jahren 2001 hochriskante Geschäfte genehmigt wurden. Eisl selbst sagt dazu, dass er die Dokumente nicht kenne, immer auf Risikominimierung aus war und dass damals kein Geld verloren worden sei - mehr dazu in Spekulation: Eisl weist Vorwürfe zurück.

Es ist schon möglich, dass damals vor zwölf Jahren internationale Spekulationsgeschäfte auf den Finanzmärkten in einem anderen Licht standen, als sie das heutzutage tun. Aber das ändert nichts daran, dass sie schon damals hochriskant waren. So riskant, dass die Geschäfte den Asset-Managern des Landes zu heiß wurden, wie aus einer Email aus dem März 2003 an Monika Rathgeber hervorgeht.

2001 Vollmacht für Rathgeber ausgestellt

Im Oktober 2001 - also eineinhalb Jahre davor - hatte Finanzreferent Wolfgang Eisl seiner Spezialistin eine Vollmacht ausgestellt, mit Inhalten, die uns aus Vollmachten deutlich jüngeren Datums bekannt sind: Rohstofftermin- und Optionsgeschäfte sind darin zu finden, genauso wie Devisenoptionsgeschäfte und Derivate einschließlich exotischer Zinsderivate. Das klingt bekannt.

Warum das nun alles so knapp vor der Landtagswahl zum Thema wird, hat nichts mit Wahlkampfgetöse zu tun, wie das Wolfgang Eisl in einem Telefoninterview bezeichnet hat. Es hat vielmehr damit zu tun, dass die uns vorliegenden Papiere belegen, dass die Landesväter der Hochrisikogeschäfte in der politischen Vergangenheit Salzburgs zu suchen sind. Und das wurde bisher immer bestritten.

Gerd Schneider, Chefredakteur ORF Salzburg

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