Alles Wissenswerte zur Landtagswahl

Am 5. Mai wird in Salzburg ein neuer Landtag gewählt. Beobachter prophezeien ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPÖ und ÖVP, die aber laut Umfragen mit Rekordverlusten rechnen müssen. Mit großen Stimmenzuwächsen dürfe die Opposition rechnen.

Knapp 390.000 Salzburgerinnen und Salzburger sind bei der Wahl am 5. Mai stimmberechtigt und zwar alle, die das 16. Lebensjahr bis zum Wahltag vollendet haben.

Insgesamt sieben Parteien und Gruppierungen bewerben sich um die 36 Sitze im Landesparlament: die SPÖ, die ÖVP, die FPÖ, die Grünen, das Team Stronach. Die Piraten kandidieren nur im Pinzgau, in der Stadt Salzburg und Flachgau; die Kommunisten nur in der Landeshauptstadt - mehr dazu in Die Spitzenkandidaten der Landtagswahl. Anfang April waren alle sieben Parteien in die finale Phase des Wahlkampfs gestartet - mehr dazu in Wahlkampf geht in „heiße Phase“. Ausgelöst hat diese vorgezogene Neuwahl vor fünf Monaten ein großer Finanzskandal.

Langer Wahlsonntag für Spitzenkandidaten

Die Spitzenkandidaten der Landtagswahl geben bereits am Sonntagvormittag ihre Stimmzettel ab, widmen sich noch einige Stunden der Familie, betreiben Sport oder arbeiten. Landeshauptfrau Burgstaller wird bereits gegen 8.00 Uhr im Sonderpädagogischen Zentrum von Hallein wählen und dann noch ein paar Stunden Entspannung suchen. Zwischen 15.00 und 15.30 Uhr wird sie sich zu ihren Parteigenossen in der SPÖ-Landesgeschäftsstelle gesellen und zwischen 17.30 und 18.00 Uhr im Chiemseehof eintreffen.

Wilfried Haslauer lässt sich mit seiner Stimmabgabe etwas länger Zeit. Nach einem Frühstück im Kreis seiner Familie wird er gegen 11.00 Uhr im Heffterhof im Salzburger Stadtteil Parsch zur Wahlurne schreiten. Bis zum frühen Nachmittag widmet er sich seiner Familie, dann fährt er in sein Büro in die Kaigasse. Am Nachmittag „übersiedelt“ er in die ÖVP-Parteizentrale in die Merianstraße und gegen 18.00 Uhr wird auch er im Chiemseehof eintreffen.

Ablenkung bei Familie und Radtour

Karl Schnell wird seine Stimme zwischen 10.00 und 11.00 Uhr in der Volksschule Hinterglemm abgeben. Geplant sind dann mehrere Stunden Freizeit mit der Familie. Ab 16.00 Uhr wird er im FPÖ-Landtagsklub im Chiemseehof sein und sich um 17.00 Uhr im Plenarsaal einfinden.

Astrid Rössler wird im Wahllokal in der Pfarre St. Vitalis in der Kendlersiedlung in der Stadt Salzburg wählen und dann eine Radtour unternehmen, falls das Wetter mitspielt. Gegen 17.00 Uhr wird sie im Büro der Grünen Fraktion im Chiemseehof erwartet, anschließend wird sie sich den Fragen von Medienvertretern stellen.

Hans Mayr, steht am Sonntag ein besonders langer Arbeitstag bevor. Er übernimmt als Bürgermeister in Goldegg die Leitung der Hauptwahlbehörde in seiner Gemeinde. Um 15.00 Uhr übernimmt Mayrs Stellvertreter diese Funktion, damit der Bürgermeister rechtzeitig nach Salzburg kommt. Er wird um 18.30 Uhr für seine Stellungnahme zum Wahlergebnis im Chiemseehof bereitstehen.

Sportlicher Pirat, wenig optimistischer Kommunist

Für Wolfgang Bauer, Spitzenkandidat der „Piraten“, wird der Sonntag zumindest sportlich anstrengend: Er läuft beim Salzburg-Marathon mit, der Start ist um 9.00 Uhr. „Ich werde deshalb sehr früh wählen gehen, zwischen 7.15 und 7.30 Uhr in der Volksschule Herrnau“, so Bauer. Gegen 16.00 Uhr wird er dann im Chiemseehof erwartet.

Ein arbeitsreicher Tag erwartet den Spitzenkandidaten der KPÖ, Josef Enzendorfer: Er fährt die in der Stadt Salzburg aufgestellten Plakatständer der Partei ein. Wählen geht er bereits um 8.00 Uhr in der Volksschule in der Pestalozzistraße (Elisabeth-Vorstadt). In den Chiemseehof kommt er nicht, „weil ja kein Mandat zu erwarten ist“, sagt er.

Rekordzuwächse und Rekordverluste

Den Sozialdemokraten und der Volkspartei drohen bei der Landtagswahl Rekordverluste. Sie werden in Umfragen Kopf an Kopf mit 29 bis etwas über 30 Prozent ausgewiesen. Die ÖVP - bis 2004 immer Erste im Lande - könnte damit den 2009 eingefahrenen Tiefststand von 36,53 Prozent noch einmal unterbieten. Für die SPÖ wäre es das zweitschlechteste Ergebnis nach den 27,05 Prozent des Jahres 1994, ein recht jäher Absturz vom 2004 eroberten Rekord von 45,40 Prozent.

Ziemlich sicher dürfte der im Dezember aufgebrochene Finanzskandal beiden Parteien den größten Verlust der Zweiten Republik bescheren - und umgekehrt den Grünen eine Verdoppelung. Die ÖVP büßte in Salzburg bereits einmal zweistellig ein: 13,03 Prozentpunkte im Jahr 1949, beim ersten Antreten der Freiheitlichen. Die SPÖ erlitt ihr größtes Minus bei der vorigen Wahl: Um 6,01 Prozentpunkte fiel sie 2009 auf 39,39 Prozent zurück. Ob Gabi Burgstaller (SPÖ) den Chef-Sessel auch heuer verteidigen kann, wagt kein Meinungsforscher vorauszusagen.

Grundmandate unterschiedlich „teuer“

Wieviele Stimmen ein Kandidat benötigt, um ein Mandat zu erringen, ist je nach Bezirk unterschiedlich. Wie der Leiter des Landesstatistischen Dienstes, Gernot Filipp, errechnet hat, dürften in der Landeshauptstadt voraussichtlich schon 6.600 Stimmen für einen Sitz im Landtag reichen. Ein Grundmandat im Pongau ist hingegen erst um 9.200 Stimmen zu haben - eine Differenz von immerhin 2.600 Stimmen.

Im Lungau wird der Landtagssitz bei der Wahl wohl 6.800 Stimmen kosten, im Tennengau um die 8.200 Stimmen und im Flachgau rund 8.400 Stimmen. Im Pinzgau dürften für ein Mandat ungefähr 8.500 Stimmen Voraussetzung sein.

Die Zahlen sind allerdings eine Schätzung: Sie bauen auf einer ähnlichen Wahlbeteiligung und einem ähnlichen Anteil an gültigen Stimmen auf wie beim letzten Urnengang 2009. Insgesamt hatten damals 287.065 Salzburginnen und Salzburger ihre Stimme abgegeben - das waren 74,4 Prozent aller Wahlberechtigten.

In der Stadt Salzburg könnte der Weg zur Wahlurne etwas komplizierter werden, denn am 5. Mai findet auch der Salzburg Marathon statt. Mehr dazu in Marathon behindert Landtagswahl nicht.

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