Experte rät zu Anpassung

Salzburger mit einem Ferienwohnsitz im Ausland sollten dringend ihre Testamente anpassen, um Wirrwarr im Todesfall zu vermeiden. Dazu hat Michael Umfahrer von der Notariatsakademie bei einer internationalen Tagung von Notaren in Salzburg geraten.

In Salzburg fand kürzlich ein europaweites Treffen von Notaren statt - dabei war die Anpassung der Testamente eines der Themen.

Künftig nicht mehr Staatsbürgerschaft entscheidend

Bei Erbangelegenheiten wird in Zukunft nicht mehr die Staatsbürgerschaft ausschlaggebend sein, sondern der Aufenthaltsort. Diese sogenannte EU-Erbrechtsverordnung tritt zwar erst in zwei Jahren in Kraft, aber man sollte jetzt schon vorsorgen, sagt Notar Michael Umfahrer und nennt ein Beispiel.

Problematik an konkretem Beispiel erklärt

„Nehmen wir an, es gibt eine Familie mit Eltern und zwei Kindern. Die Eltern beschließen, ihren Lebensabend im italienischen Piemont zu verbringen. Sie kaufen sich dazu ein Anwesen und ziehen dorthin. In Salzburg lassen sie eine Eigentumswohnung zurück. Wenn die Eltern versterben, so wird nach heutiger Rechtslage der Nachlass der Wohnung von einem österreichischen Gericht abgewickelt, das Haus im Piemont hingegen von einem italienischen Gericht. Es gibt also zwei verschiedene Zuständigkeiten und zwei Gerichte. Wenn diese Eltern vor ihrem Tod ins Testament schreiben, dass ihr gesamter Nachlass nach österreichischem Recht abgewickelt wird, dann bedeutet das, dass die beiden Kinder, die in Österreich zurückgeblieben sind, nicht nach Italien fahren müssen, sondern der gesamte Nachlass, also auch das Haus im Piemont, wird vom Salzburger Gericht abgewickelt“, erklärt Umfahrer.

Erbverfahren im Ausland mit Problemen verbunden

Würde der Gerichtsstandort nicht festgelegt, würde ab dem Jahr 2015 das gesamte Erbverfahren in Italien abgewickelt, weil die Eltern dort gelebt haben. Damit verbunden ist ein großer Aufwand, Übersetzungen und im Extremfall jahrelange Verfahrensdauer. Auf Online-Informationen der Notare zu dieser Erbrechtsverordnung gab es bereits 50.000 Zugriffe.

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