Wahlgeschenke: Sinn oder Unsinn?

Am 5. Mai finden in Salzburg Landtagswahlen statt. Neben Werbeplakaten, Radio- und Fernsehspots investieren die Parteien trotz Finanzskandal auch Geld in Wahlgeschenke wie Kekse, Kondome oder Kugelschreiber, um Wähler zu gewinnen.

Sieben Listen kandidieren bei der Landtagswahl am 5. Mai. Die SPÖ, ÖVP, FPÖ, die Grünen und das Team Stronach treten im gesamten Bundesland an. Die Piraten treten in drei Bezirken zur Wahl an: in der Salzburg Stadt, in Zell am See und in Salzburg-Umgebung. Knapp 390.000 Salzburger sind am 5. Mai bei der Landtagswahl wahlberechtigt. Wahlgeschenke spielen im Wahlkampf keine unwesentliche Rolle, obwohl Studien zeigen, dass Wahlgeschenke die Wähler kaum beeinflussen.

Die SPÖ verteilt Süßes und Klassiker

Trotzdem hat auch diesmal keine Partei auf Wahlgeschenke verzichtet. Allerdings gibt man sich bescheiden. So setzt die SPÖ beispielsweise in Sachen Werbegeschenke auf Klassiker, erzählt Wahlaktivistin Johanna Schnellinger: „Waffeln, die wir in Salzburg produzieren haben lassen und übliche Wahlgeschenke wie Kugelschreiber und Feuerzeuge.“

Die ÖVP greift zu Alltagstauglichem

Eher kostengünstig geht auch die ÖVP das Thema Wahlgeschenke an, bestätigt Landesgeschäftsführer Wolfgang Mayer: „Feuerzeuge, Kugelschreiber, Münzen für Einkaufswagerl, Reinigungstücher für das Auto, Haftnotizblöcke - Sachen, die man im Alltagsleben brauchen kann.“

Die FPÖ setzt auf Gummibärli und Kondome

Die FPÖ hat sich auch einiges einfallen lassen. FPÖ Landesgeschäftsführer Hermann Kirchmayer gibt einen Überblick: „Als Hauptwerbeartikel haben wir einen Einkaufswagenentriegler, der als Schlüsselanhänger sich eignet, dann haben wir Gummibärli, Kondome, Buttons und Luftballone.“

DIE GRÜNEN haben Außergewöhnlicheres

Die Grünen setzen auf außergewöhnliche Wahlgeschenke, die die anderen Parteien nicht haben, meint Wahlhelfer Dominik Haiderer: „Wir haben Basilikum, Kreiden, Seifenblasen, Lutscher, Lupen, Sattelschutzbezüge für Radfahrer.“

Team Stronach bietet süß bis minzig

Das Team Stronach steht den Großparteien in Sachen Wahlgeschenke um nichts nach. Es gibt Waffeln, Gummibärli, Jo-Jo, Luftballons, Klick-Klack-Dosen mit Pfefferminz gefüllt.

Piraten-Partei hat kein Geld dafür

Wahlgeschenke kommen für die Piraten-Partei nicht in Frage, sagt Parteimitglied Sebastian Gschwendtner: „Wir haben weder das Geld dazu. Aber auch, wenn wir es hätten, würden wir nichts verschenken, ich finde das das kindisch, ich finde das eigentlich blöd.“

Auch KPÖ ohne Wahlgeschenke

Einen bewußten Verzicht auf Wahlgeschenke ortet man bei der KPÖ. Josef Enzendorfer von der KPÖ dazu: „Weil in Wirklichkeit nehmen die großen Parteien das eh wieder von der Öffentlichen Hand durch die Parteienfinanzierung und dann geben sie weiter als Kugelschreiber. Natürlich ist unser Budget auch relativ begrenzt, aber wir haben die letzten 25 Jahre eigentlich nie Wahlgeschenke gehabt.“

Politologe: Wahlgeschenke sind Imagepolitur

Salzburger Politologe Reinhard Heinisch: „Ich glaube nicht, dass österreichische Parteien glauben, dass man wegen Feuerzeug oder Notizblock eine Partei wählt. Der Kontext ist ein anderer. Wenn man als Partei einen Stand hat, dann muss man was anbieten, man kommt mit Leuten ins Gespräch. Es geht um Imagepolitur und auch darum zu zeigen, dass man nicht billig ist quasi, dass man auch etwas anbietet.“

Außerdem dienen Werbegeschenke dazu, sich in Erinnerung zu rufen, so Heinisch: „Wenn eine Partei neu ist, zum Beispiel die Piraten in Salzburg, dann kann das natürlich erstens schon den Bekanntheitsgrad erhöhen, zweitens etwas imagebildend sein. Wir wissen das von den Grünen mit sehr originellen Wahlgeschenken, das kann schon dazu führen, dass man dadurch bekannter wird.“

Aber nicht bei allen Menschen lösen Wahlgeschenke Freude auf, weiß Politologe Reinhard Heinisch: „Das sind ja Steuergelder, die über die Parteienfinanzierung hier für diesen ‚Unsinn‘ verwendet werden. Das kann auch einen negativen Effekt haben. Das heißt sehr große, großzügige Geschenke können auch als negativ empfunden werden. Das müssen Parteien bedenken.“