FPÖ startet ebenfalls Wahlkampf

Salzburgs FPÖ sammelt Freitagabend bei ihrem Wahlkampfauftakt im Stieglkeller in Salzburg ihre Kräfte für die Landtagswahl am 5. Mai. Spitzenkandidat Karl Schnell rechnet mit einem Stimmenzuwachs von 13 Prozent im Jahr 2009 auf „15 bis 17 Prozent“.

Salzburgs FPÖ-Chef Karl Schnell.

APA/Franz Neumayr

Schnell setzt auch diesmal wieder auf politische Hilfe durch Strache

Mehr als 17 Prozent haben bisherige Umfragen den Salzburger Freiheitlichen nicht prophezeit.

Für die FPÖ haben die Landesregierungsparteien SPÖ und ÖVP gleichermaßen Schuld am Salzburger Finanzskandal. Auch wenn die Freiheitlichen daraus Kapital schlagen und einen Zuwachs an Stimmen verbuchen könnten, wollen sie in Opposition bleiben, um weiterhin „der Stachel im Fleisch der Mächtigen“ zu sein, wie Schnell betonte. Eine Koalition einzugehen, mit wem auch immer, schließt er nahezu aus.

Finanzskandal: „SPÖ & ÖVP gleichermaßen schuld“

Dass die FPÖ nicht von einem größeren Stimmenzuwachs ausgeht, dürfte auch an der Kandidatur des Teams Stronach liegen, das sich nach dem Wahlerfolg in Kärnten und Niederösterreich nun etwa neun Prozent in Salzburg erwartet.

Falls die FPÖ weniger als 13 Prozent einfährt, hat Schnell schon angekündigt „zu gehen“. Der Arzt und Hubschrauberpilot wurde 1992 Landesparteiobmann. In den vergangenen 20 Jahren hat die Salzburger FPÖ auch vom Aufstieg zweier Politiker profitiert: Jörg Haider und Heinz-Christian Strache. Die Parteikollegen in Salzburg schwammen quasi in deren politischen Fahrwasser mit.

Haider-Bonus seit 1986

Bei ihrem ersten Antreten bei einer Salzburger Landtagswahl erreichte die Salzburger FPÖ 1949 - damals noch als Wahlpartei der Unabhängigen - mit 18,54 Prozent ihr bisher drittbestes Ergebnis. 1984 stürzte sie auf 8,73 Prozent ab. Mit Jörg Haider als „Zugpferd“ - er war von 1986 bis 2000 FPÖ-Bundesparteichef - ging es rapide bergauf. 1994 erzielte die FPÖ unter Landesparteichef Schnell 19,49 Prozent.

Schnells Kritik an Haider

1999 wurde mit 19,58 Prozent der bisherige historische Höchststand erreicht - trotz innerparteilichen Personalrochaden in der Zeit davor. Schnell fühlte sich von Haider nicht ausreichend unterstützt, warf das Handtuch und attestierte dem Parteichef Führungsschwäche - woraufhin Haider die Absetzung sämtlicher Funktionäre der Salzburger FPÖ verfügte.

Seit 1999 ging es für die FPÖ in Salzburg wieder bergab. 2004 fiel sie auf 8,69 Prozent zurück und fuhr damit das schlechteste Ergebnis in ihrer Geschichte ein. Den endgültigen Bruch mit seinem langjährigen Mentor Jörg Haider vollzog Schnell dann mit der Abspaltung des BZÖ im Jahr 2005. Wie der Großteil der Partei hielt Schnell der FPÖ die Treue.

Arzt und „Nebenerwerbspolitiker“

Die Landespartei bekam mit dem Aufstieg von Heinz-Christian Strache, seit April 2005 FPÖ-Bundesparteichef, wieder Aufwind und kletterte 2009 auf 13 Prozent. Das BZÖ konnte in Salzburg nicht an Boden gewinnen, den Einzug in den Landtag hat es 2009 nicht geschafft. Zur Wahl am 5. Mai tritt das BZÖ gar nicht an.

Die FPÖ hat ihr fünfköpfiges Abgeordneten-Team nicht verjüngt, obwohl Schnell das seit langem ankündigt hat. Er zieht jetzt mit seinen lang gedienten Mandataren in die „Wahlschlacht“. Wegen der Aufarbeitung des Finanzskandals wolle er nicht auf sein erfahrenes Team verzichteten, argumentierte der Landesparteiobmann.

Auch wenn Schnell von Konkurrenten als „Nebenerwerbspolitiker“ bezeichnet wird, ist er ein Polit-Profi. Tritt der praktische Arzt aufs Podium, schwingt er rhetorisch gute Reden, auch wenn er seit Jahren nahezu die gleichen Parolen zum Besten gibt. Gebetsmühlenartig warnt er vor einem „Ausverkauf der Heimat“ und einem „Ausverkauf des Wassers durch die EU“ und vor „all jenen Ausländern, die bei uns im Land sind und unsere Identität zerstören“.

„SPÖ & ÖVP haben jahrelang gelogen“

Schnell vergisst auch nicht seine Forderung nach mehr „Sicherheit im Lande“. Die Themenpalette wurde zuletzt durch die im Dezember 2012 öffentlich gewordene Salzburger Finanzaffäre bereichert. Schnell gibt den Regierungsparteien SPÖ und ÖVP die Schuld daran: „Sie haben uns jahrelang belogen.“

Wie beim Wahlkampfauftakt im Jahr 2009 übernimmt Heinz-Christian Strache auch heute die Rolle als Aushängeschild und Zugpferd. Schon vor vier Jahren lautete sein Rezept: „Karl Schnell ist ein Arzt, der Salzburg wieder gesund machen wird.“

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