Meiste Frühpensionen aus psychischen Gründen

Psychische Krankheiten wirken immer dramatischer auf die Betroffenen und den Arbeitsmarkt. Sie sind mittlerweile Frühpensions-Ursache Nummer Eins und gleichzeitig verantwortlich für immer mehr Krankenstandstage. Abhilfe soll nun das neue Arbeitnehmerschutzgesetz schaffen.

Bei den Angestellten erfolgen 46 Prozent aller Frühpensionierungen aufgrund von psychischen Erkrankungen, bei den Arbeitern sind es mehr als ein Drittel. Gleichzeitig ist auch die Zahl der Krankenstandstage in den vergangenen 20 Jahren um 150 Prozent gestiegen.

Die Ursachen für den massiven Anstieg der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz sind vielfältig, sagt Silvia Huber, Leiterin der Arbeitspsychologie beim Arbeitsmedizinischen Dienst in Salzburg: „Sie können in der Arbeitsumgebung liegen, in den Belastungen durch Staub oder Lärm oder in Belastungen durch gefährliche Stoffe, mit denen Arbeitnehmende konfrontiert sind. Es kann aber genauso an zu viel oder zu wenig Zusammenarbeit oder geistiger, körperlicher und psychischer Beanspruchung liegen.“

Die Belastungen, denen Mitarbeiter ausgesetzt sind, sind abhängig von der Berufssparte, ergänzt Huber: „Am Bau finden wir natürlich andere Bedingungen vor wie in einem Büro. Im Pflegebereich sind die Mitarbeiter häufig mit hohen emotionalen Belastungen konfrontiert.“

Betriebe zur Analyse verpflichtet

Um dem entgegenzuwirken, veränderte die Bundesregierung das Arbeitnehmerschutzgesetz. Seit Jahresbeginn sind Betriebe verpflichtet, psychische Belastungen und Gefährdungen am Arbeitsplatz zu verringern. Durchgeführt werden die Überprüfungen vom Arbeitsmedizinischen Dienst, einer gemeinsamen Einrichtung von Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer.

„Grundsätzlich geht es darum, herauszufinden, welchen Arbeitsbedingungen und welchen Einflüssen Mitarbeiter am Arbeitsplatz ausgesetzt sind und wo Verbesserungen erzielt werden können“, schildert Silvia Huber. Beispielsweise könne ein Betrieb dafür sorgen, dass die Lärmbelastung für die Angestellten reduziert wird.

Freiwillige gehen mit gutem Beispiel voran

Einige Unternehmen führten diese Überprüfung bereits 2012 freiwillig durch - zum Beispiel BASF in Eugendorf. 25 Mitarbeiter arbeiten dort im Vertrieb von Lackprodukten. Fast alle von ihnen füllten den Fragebogen zur Analyse von Stressfaktoren und Ressourcen im Betrieb aus. „Druck oder Stress wäre für mich eine psychische Belastung am Arbeitsplatz. Bei uns ist aber alles sehr gut getimed. Es kommt also selten zu Stress“, sagt einer der Mitarbeiter.

Die Überprüfung auf psychische Gefährdungen ging von Firmenleitung selbst aus, bestätigt Geschäftsführer Peter Valenta: „In der heutigen Zeit müssen immer weniger Mitarbeiter immer mehr Arbeit machen.“ Die Belastung für die Angestellten habe sich durch eine verbesserte Zusammenarbeit der einzelnen Abteilungen bereits verringern lassen.

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