Hausdurchsuchung bei Spar dauert an

Ermittler der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) durchsuchen weiter die Spar-Konzernzentrale in Salzburg-Taxham. Es gehe um den „begründeten Verdacht“ von Preisabsprachen. Die Spar-Führung gibt sich gelassen.

Mittwoch am späten Nachmittag marschierten die BWB-Ermittler in der Konzernzentrale von Spar in Salzburg-Taxham auf. Bei der Hausdurchsuchung ging es um den Verdacht von Preisabsprachen, bestätigt Theodor Thanner, Chef der BWB. Rund zehn Mitarbeiter der BWB und der Polizei sichern deshalb in der Konzernzentrale Akten und Computerdateien, die in den nächsten Wochen und Monaten ausgewertet werden.

Die Spar-Österreich-Zentrale in Salzburg-Taxham

APA/Barbara Gindl

In der Spar-Zentrale in Salzburg-Taxham prüfen seit Mittwoch die Ermittler

Hauptverdacht: Absprachen Händler - Lieferanten

Bei Spar gehe der Verdacht „vorwiegend“ in Richtung vertikale Absprachen - also zwischen Händlern und Lieferanten -, um den Preis künstlich hoch zu halten, sagt BWB-Sprecherin Veronika Haubner. Aber auch horizontale Absprachen unter Händlern werden vermutet. Um welche Produkte es sich handelt, sagte Haubner nicht. Es sollen aber „nicht wenige“ betroffen sein.

Horizontale Preisabsprachen sind Absprachen unter Handelsbetrieben - gewissermaßen auf Augenhöhe. Um ein fiktives Beispiel zu bringen: Zwei Unternehmen sprechen sich ab, einen bestimmten Käse um 3,50 Euro zu verkaufen, obwohl es auch billiger ginge. Vertikale Preisabsprachen finden zwischen Lieferanten und Händlern statt. Beide Absprachen erhöhen den Gewinn bei den Beteiligten - zulasten der Konsumenten und jener Unternehmen, die sich an die Regeln halten.

Die Dauer der Hausdurchsuchung könne man nicht absehen, ergänzte Behördensprecherin Haubner. Sie dürfte aber wahrscheinlich bis kommenden Mittwoch dauern.

Spar-Führung demonstriert Gelassenheit

Bei Spar demonstriert man indessen Gelassenheit. Man gehe davon aus, dass es sich um eine der vielen Überprüfungen handle, die die BWB jedes Jahr in allen Wirtschaftsbereichen durchführe, sagte Konzern-Sprecherin Nicole Berkmann am Donnerstag. Man glaube, dass die Untersuchung rasch und reibungslos verlaufen werde.

„Es ist eine ernste Angelegenheit, das ist klar. Das nehmen wir auch ernst. Und jetzt wickeln wir das eben ab“, sagte Berkmann. Man lege selbstverständlich alles, was gefordert werde, offen.

Zum Inhalt der Vorwürfe will der Konzern aber keine Stellung nehmen: „Das ist eine laufende Ermittlung“, betonte die Sprecherin. Es sei die erste Hausdurchsuchung der Firmengeschichte von Spar Österreich. Der Spar-Konzern, der sich im Familienbesitz befindet, beschäftigt in Österreich insgesamt 35.000 Mitarbeiter.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Auch Handelskonkurrenten im Visier der Prüfer

Für Spar sind Preisabsprachen ein heikles Thema. Denn die Handelskette beherrscht gemeinsam mit REWE und Hofer drei Viertel des Lebensmittelhandels in Österreich. Es geht aber nicht nur um Spar. Auch bei der Billa-Mutter REWE gab es im Vorjahr Razzien. Bei den Supermarktketten M-Preis in Tirol wurden die Wettbewerbshüter ebenfalls vorstellig - mehr dazu in Hausdurchsuchung bei M-Preis (tirol.ORF.at, 31.1.2013).

Die Razzia beim Konkurrenten REWE (Billa, Merkur, Penny etc.) Ende Februar/Anfang März 2012 dauerte acht Arbeitstage. Es handelte sich um die längste je durchgeführte Hausdurchsuchung der BWB - die auch für viel Aufsehen sorgte. REWE warf der Behörde damals mediale Vorverurteilung und Rufschädigung vor. Die Wettbewerbshüter wiederum beklagten das „aggressive Verhalten“ der REWE-Mitarbeiter während der Hausdurchsuchungen. Ein Ermittlungsergebnis gibt es bis heute nicht.