Tourismus: AK-Chef sieht „Überfremdung“

Salzburgs AK-Chef Siegfried Pichler kritisiert Arbeitsbedingungen im Tourismus und spricht wörtlich von „Überfremdung“ durch Ausländer. Wirtschafts- und Arbeiterkammer ziehen mit dem Arbeitsmarkt-Service nun Bilanz für 2012. Es gibt mehr unselbständig Beschäftigte.

Die Zahl der Arbeitslosen im Bundesland Salzburg ist 2012 gestiegen - um 5, 8 Prozent. Aber nach wie vor hat Salzburg die zweitniedrigste Arbeitslosenquote: 4,7 Prozent. Nur in Oberösterreich ist die Lage noch besser.

Siegfried Pichler Arbeiterkammer

ORF

AK-Präsident Siegfried Pichler

Knapp 4.300 zusätzliche Beschäftigte weist die Arbeitsmarkt-Statistik für 2012 aus. 2.800 Stellen davon wurden mit ausländischen Arbeitskräften besetzt.

„Immer mehr Überfremdung“

Für den Salzburger Arbeiterkammer-Präsidenten und SPÖ-Gewerkschafter Siegfried Pichler ist dieser Trend - vor allem im heimischen Tourismus - nicht positiv: „Wir sehen immer mehr eine Überfremdung. Und das ist kein billiger Populismus gegen Ausländerbeschäftigung. Aber im Endeffekt geht es auch um Authentizität und Identität. In der Wintersaison ist der Anteil der Ausländer bei den Beschäftigten im Tourismus schon beinahe 50 Prozent.“

Es zeige sich, dass auch bei den ausländischen Arbeitskräften ein Wandel stattfindet, sagt Pichler.

Kritik an Arbeitsbedingungen der Wirtschaft

So würden gut ausgebildete Ungarn durch Hilfkräfte aus Kroatien, Serbien oder Bosnien ersetzt, ergänzt der Salzburger AK-Präsident: „Man macht sich nicht die Mühe, die Ursachen zu ergründen, warum viele junge Menschen - die dort ausgebildet wurden - aus dem Tourismus aussteigen und jetzt durch Ausländer ersetzt werden. Man macht sich nicht die Mühe, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.“

Julius Schmalz Wirtschaftskammerpräsident

APA / Franz Neumayr

Julius Schmalz, Wirtschaftskammerpräsident

Schmalz weist Pichlers Sicht zurück

Keinesfalls so dramatisch bewertet Wirtschaftskammerpräsident Julius Schmalz die Situation im heimischen Fremdenverkehr:

„Es ist so, dass in manchen Bereichen sich für den Job keine Einheimischen anbieten. Wir haben eine tolle Tourismusbranche, die wesentlich dazu beiträgt, dass Salzburg so dasteht. Die hat sich so gut entwickelt, dass wir gar nicht genügend Arbeitskräfte bekommen. Daher wird es ohne ausländische Kräfte nie gehen.“

Ganz entscheidend sei für den Tourismus auch die Ausbildung von Fachkräften, ergänzt Schmalz.