SPÖ: Maltschnig folgt auf Brenner

Der frühere Bürgermeister von Zell am See, Georg Maltschnig (SPÖ), folgt nun als neuer Finanzreferent in der Landesregierung auf David Brenner. Neuer LHstv. der Sozialdemokraten wird der bisherige Landesrat Walter Steidl.

Georg Maltschnig SPÖ Finanzreferent

Doris Wild

Maltschnig: „Mir ist bewusst, dass die Aufgabe, die auf mich zukommt, äußerst schwierig werden wird. Es entspricht meinem Verantwortungsgefühl, dass ich für diese Aufgabe bereit stehe. Ich fühle mich dabei weder eigenen Interessen oder den Interessen einer Partei, sondern dem Land Salzburg verpflichtet. Ich will ausschließlich sachbezogen und lösungsorientiert arbeiten“, wird der neue Mann vom SPÖ-Pressedienst zitiert.

Die Salzburger SPÖ hat einen Nachfolger für den am Mittwoch im Sog des Finanzskandals aus dem Amt scheidendenden LHStv. David Brenner gefunden - für das Amt des Finanzreferenten: Der frühere Bürgermeister von Zell am See, Georg Maltschnig, wurde bereits zum Finanz-Landesrat designiert, wie die SPÖ in einer Aussendung mitteilt.

Steidl neuer LHstv.

In Brenners bisherige Funktion als Landeshauptmannstellvertreter rückt der bisherige rote Landesrat Walter Steidl nach. Und Georg Maltschnig will als neuer Mann in der Regierung nach eigenen Angaben nur bis zur kommenden Landtagswahl das Finanzressort betreuen.

„Kein Regierungsamt nach der Wahl“

Maltschnig will kräftig mithelfen, die Landesfinanzen in Ordnung zu bringen: „Ich bin damit Landesrat mit Ablaufdatum“, sagte der Betriebswirt und Jurist am Montagvormittag dem ORF: „Ich habe keinerlei Ambitionen, danach noch in der Regierung zu sitzen.“

LH Burgstaller sagt, Maltschnig sei der ideale Mann für den Job der Sanierung: „Er war über 24 Jahre in der Bezirksstadt Zell am See für die Finanzen zuständig, hat früher auch bei Banken gearbeitet und kennt sich bei diesen Themen äußerst gut aus.“

Rücktritt in Zell 2008

LH Gabi Burgstaller stellte den 62-jährigen Pinzgauer Parteifreund - der 2008 als Bürgermeister von Zell am See einige Zeit vor der massiven Wahlniederlage seiner Partei gegen die städtische ÖVP zurücktrat - am Montagvormittag den Medien vor. Am Montagabend soll ihn der sozialdemokratische Landesparteivorstand formell nominieren.

Wohnbau-Manager

Georg Maltschnig ist Direktor der gemeinnützigen Wohnbau-Gesellschaft „Bergland“ mit Hauptsitz in Zell am See. Er wurde 1951 im Lender Ortsteil Embach (Pinzgau) geboren, schloss die Studien der Betriebswirtschaft und Rechtskunde ab, war von 1984 bis 1998 Finanzstadtrat und von 1998 bis 2008 Bürgermeister von Zell am See.

Von seiner beruflichen Funktion als Manager bei der „Bergland“ soll Maltschnig für die Dauer seines Regierungsamts bei Ruhen seiner Bezüge karenziert werden. Seine ehrenamtliche Funktion als Obmann der Wohnbaugenossenschaft will er behalten.

ÖVP wollte unabhängigen Finanzexperten

Der scheidende Koalitionspartner ÖVP zeigt sich über die Entscheidung der roten Landeshauptfrau Burstaller für Maltschnig zwar erleichtert.

Die Freude über den SPÖ-Mann und ehemaligen Zeller Bürgermeister sei aber nicht ungetrübt, sagt ÖVP-Chef und LHstv. Wilfried Haslauer: „Wir hätten uns einen unabhängigen Finanzexperten gewünscht. Aber wir stimmen der Bestellung von Maltschnig zu und sind zu guter Zusammenarbeit bereit.“

Indirektes Lob von FPÖ

Für die Aufräumungsarbeiten im Finanzskandal trauen auch die Freiheitlichen im Landtag dem Wohnbau-Manager Maltschnig die nötige Durchsetzungskraft zu.

Salzburgs FPÖ-Parteichef Karl Schnell, kennt Maltschnig noch aus dessen Bürgermeistertagen in Zell am See: „Ich kenne ihn als jemanden, der wirtschaftlich in der Lage ist, das zu machen. Es ist das Recht der SPÖ, so einen Mann zu holen. Wichtig ist, dass Regierung und Landtag nun Entscheidungen treffen, um Schaden abzuwenden. Da müssen wir schnell handeln.“

Grüne abwartend

Astrid Rössler, Landessprecherin der Grünen, zeigt sich in einer ersten Reaktion noch abwartend. Ihr sei der neue Finanzreferent schlicht „zu wenig bekannt“.

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