Finanzskandal: Experten fordern weitere Geschäfte

Das Land Salzburg müsse rasch Sicherungsderivate abschließen, um die hohen Risiken in seinen Finanzanlagen zu mindern. Das sagen die vom Land beigezogenen Finanzexperten. Vor allem bei den Fremdwährungen könne sich der Stand innerhalb von Stunden ändern.

In zwölf bis 18 Monaten will das Land aus den hochriskanten Geschäften ausgestiegen sein, mit möglichst wenig weiterem Risiko. Große Probleme bedeuten beispielsweise die 443 Millionen Euro, die das Land Spekulationszwecke in türkischen Lira gesteckt hat. Das Land wollte dieses Geld in einigen Jahren mit Gewinn zurück.

„Zügig“ gegen Währungsrisiken absichern

Allerdings sei die türkische Währung riskant, heißt es. Innerhalb von Stunden seien Millionenverluste oder Millionengewinne aus solchen Währungsspekulationen möglich.

Um sich abzusichern, müsse das Land schnell Absicherungsgeschäfte in Form von Sicherungsderivaten abschließen, sagt Wilhelm Hemetsberger von der Ithuba Capital AG: „Wenn man das Risiko nicht halten will - und dazu rate ich -, dann sollte man relativ zügig handeln. Denn solche Währungen bewegen sich jeden Tag.“

Offen, wann Geschäfte abgeschlossen werden

Wann mit den Arbeiten begonnen wird, konnte Finanzreferent David Brenner (SPÖ) am Donnerstag nicht sagen: „Formal könnte ich das alleine entscheiden. Die weitere Vorgehensweise sollte aber eine Entscheidung der gesamten Regierung sein.“

Brenner will die Dringlichkeit der Auflösung der Fremdwährungsgeschäfte noch Donnerstagnachmittag bei der Sitzung der Koordinierungsgruppe des Finanzüberwachungsausschusses ansprechen und spätestens bei der Regierungssitzung am Montag darüber diskutieren.

27 Konten außerhalb des Rechnungswesens

Der Umfang der Spekulationen sei für eine öffentliche Gebietskörperschaft wie das Land Salzburg viel zu groß, sagen die Fachleute. Es sei sehr ungewöhnlich, dass eine einzige Mitarbeiterin in der Finanzabteilung offenbar 1,8 Mrd. Euro Geld aufnehmen konnte, um zu spekulieren.

27 Bankkonten wurden außerhalb des offiziellen Rechnungswesens geführt - das zeigen die Untersuchungen in der Finanzabteilung nach dem Skandal. Und über diese Konten seien sämtliche Spekulationen abgewickelt worden, sagt Steffen Salvenmoser von der Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC).

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