„Zum weißen Rössl“ neu verfilmt
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Als Musical schon 1936 in New York
Wer kennt ihn nicht - den Schauspieler, Entertainer und Sänger Peter Alexander als singenden Oberkellner vom Hotel „Zum weißen Rössl“ am Wolfgangsee?
Der Film aus den 60er-Jahren ist längst ein Klassiker. Er basiert auf einer viel älteren österreichischen Operette, die beispielsweise auch schon 1936 in New York unter dem Titel „The White Horse Inn“ lief.
Und Benatzkys Operetten- und Liebes-Frohsinn in der Region rund um den Wolfgangsee im Salzkammergut Salzburgs und Oberösterreichs wieder zu beleben, wurde dem alten Rössl-Stoff nun dramaturgisch wieder neues Leben eingehaucht.
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Die neue Version des Filmes wurde im vergangenen Sommer im Salzkammergut fertig gedreht.
Popkultur der 30er-Jahre: Das Singspiel stammt von Ralph Benatzky, einem erklärten Gegner des Nationalsozialismus. Es hat keine politischen Bezüge und wurde am 8. November 1930 im Großen Schauspielhaus in Berlin von Erik Charell - mit Max Hansen als Leopold und Camilla Spira als Josepha - uraufgeführt. Bühnenbild: Ernst Stern.
Schon 1924 hatte Komponist Benatzky die frühen Nazis beschrieben, die nach Österreich auf Urlaub kamen. Er notierte über das „hakenkreuzlerische Leben“ in seinem Tagebuch: „‚Urgermanen‘ mit Wampe und Nackenspeck, mit rückwärts rasiertem und oben hahnenkammartig durch eine Scheitelfrisur gekrönten Schädel, arisch-arrogant, provinzlerisch gackernd.“
Schöpfer kein Freund der Nazis
Komponist war der Alt-Österreicher Ralph Benatzky, der sich schon seit Mitte der 1920er-Jahre gegen die Nazis engagiert. Später musste er deshalb ins Exil nach Nordamerika flüchten.
Beim traditionellen Stiegl Bockbierfest in der Stadt Salzburg gab es nun erste Ausschnitte zu sehen. Die Neuverfilmung ist mit dem alten Kultfilm nicht zu vergleichen.
Neue Sicht auf zeitlose Love-Story
Aber das soll auch so sein, betont Produzent Klaus Graf:
„In unseren Köpfen sind die Bilder mit Peter Alexander und Waltraud Haas sehr präsent. Dass es eigentlich eine klassische Liebesgeschichte ist mit allen Höhen und Tiefen, das ist ein Grund, das auch 2012 mit allem Drum und Dran neu zu verfilmen. Diese Geschichte verjährt nie.“
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Die klassische Liebesgeschichte bleibt also. Musikalisch und inhaltlich ist der neue Film an die heutige Zeit angepasst worden.
Reise aus realem Berlin zum Musical-Rössl
Deshalb hat sich beim Hotel „Zum weißen Rössl“ einiges verändert, sagt Regisseur Christian Theede: „Neu bei uns ist, dass wir in der Jetztzeit in Berlin starten und dann in eine Musical-Rössl-Welt reisen. Damit haben wir von vornherein einen ironischen Blick auf das Geschehen, weil wir auch die Außensicht miterzählen. Wir sind damit ernst und ironisch zugleich. In dieser Kombination gab es das vorher noch nicht.“
Und so viel darf verraten werden: Die alten Rössl-Schlager sind wieder mit dabei; aber neu interpretiert und arrangiert.
Feature: Christine Hackenbuchner, Gerald Lehner - ORF Salzburg
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