Jugend: Drei Viertel schauen Internet-Pornos

Drei Viertel der Jugendlichen zwischen 14 und 17 haben Erfahrungen mit Pornographie-Videos im Internet. Das zeigt eine Studie, die am Wochenende in Salzburg bei einem Kongress für Sexualmedizin und Sexualtherapie vorgestellt wurde.

Problematisch ist der leichte Zugang zur Pornographie vor allem deshalb, weil Jugendliche die Porno-Darstellungen oft als Modell für ihr reales Sexualleben heranziehen, sagen Experten.

„So leicht zu finden wie die nächste Bushaltestelle“

Pornos im Internet seien für Kinder und Jugendliche so leicht zu finden wie die nächste Bushaltestelle, sagt Christoph Ahlers, Leiter des Instituts für Sexualpsychologie in Berlin. Das ist für den Sexualpsychologen ein Hauptgrund, warum sich bereits drei Viertel der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren Pornovideos im Internet anschauen.

„Erstmals unbeschränkter Zugang rund um die Uhr“

Diese Zahlen hat die Bravo-Dr. Sommer-Studie mit mehr als 1.200 Kindern geliefert. Was Porno schauen für Jugendliche in diesem Alter zum Problem macht, schildert Sexualpsychologe Christoph Ahlers. „Wenn man bedenkt, dass erstmalig in der Menschheitsgeschichte Kinder und Jugendliche unbeschränkt rund um die Uhr Zugang zu pornographischen Videos haben, dann kann man sich vorstellen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, das Gefühl zu erleben: So funktioniert Sexualität und so muss auch ich sein, wenn ich in sexueller Hinsicht ankommen will.“

„Internetsperren helfen kaum“

Mit Internetsperren könnten Eltern ihre Kinder kaum vor Pornos schützen, weil der Zugang oft über das Handy geschieht, sagt der Berliner Kinder -und Jugendpsychiater Tobias Hellenschmidt. „Man kann Eltern nur raten, sich mit der Verfügbarkeit von Pornographie frühzeitig auseinanderzusetzen, damit zu rechnen, dass solche Dinge passieren und diese Fragen zuzulassen.“

Buben klar in der Überzahl

Wenig überraschend ist das Ergebnis der Studie, dass sich viel mehr Buben als Mädchen Porno-Videos im Internet anschauen.

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