Fliegerbomben: Frau soll nicht draufzahlen

Eine Grundbesitzerin, die von der Stadt Salzburg 73.000 Euro zinsloses Darlehen für die Freilegung einer Fliegerbombe bekam, soll nach dem Höchstgerichts-Urteil nicht in finanzielle Schwierigkeiten gebracht werden. Das sagt die Stadt, die gegen den Bund verloren hat.

Carmen Kronberger, auf deren Grundstück 2006 eine Fliegerbombe gesprengt wurde

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Carmen Kronberger bezahlte Freilegung mit Hilfe eines Darlehens

Am 3. November 2006 wurde auf dem Grundstück der mittlerweile 65 Jahre alten pensionierten Supermarktkassiererin Carmen Kronberger in Salzburg-Schallmoos eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt. Das bezahlte der Bund. Doch für die Arbeiten zur Suche und Freilegung des Kriegsrelikts musste die Grundbesitzerin selbst aufkommen. Damals half ihr die Stadt mit 73.000 Euro zinslosem Darlehen aus, das natürlich zurückzuzahlen ist.

„Ping-Pong, wer zahlt - übriggeblieben bin ich“

Dass unter ihrem Grundstück eine 250-Kilo-Fliegerbombe liegt, erfuhr Carmen Kronberger nur durch Zufall: „Ich wollte das Grundstück veräußern - es ist sozusagen meine Altersvorsorge. Und dann ein Mann vom Immobilienbüro zu mir und sagte: ‚Frau Kronberger, ich muss Ihnen sagen: Ihr Grundstück ist 100.000 Euro weniger wert. Da ist ein Bombenverdachtspunkt.‘ Von da an habe ich mich schön langsam erkundigt beim Magistrat. Dann war ein Ping-Pong, wer zahlt. Und übriggeblieben bin ich.“

Der Fall war einer der Anlässe für den Musterprozess der Stadt Salzburg gegen den Bund. Die Republik solle auch für die Kosten der Freilegung der Bomben aufkommen, verlangte die Stadt. Doch schließlich scheiterte sie damit vor Gericht - der Oberste Gerichtshof (OGH) entschied, dass die Kosten für die Bombenfreilegung weiterhin vom Grundbesitzer zu tragen sind - mehr dazu in Bund muss für Bergungen nicht zahlen (salzburg.ORF.at, 27.10.2012).

Grundstück, auf dem eine Fliegerbombe gesprengt wurde

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Das Grundstück von Carmen Kronberger nach der Sprengung am 3. November 2006

Schaden will Frau nicht in Finanznot bringen

Die Niederlage der Stadt in dem Prozess „hat mich natürlich sehr geschockt“, sagt Kronberger. „Ich weiß jetzt nicht, wie’s weitergeht. Ich habe noch keine Informationen. Ich war Kassiererin, habe keine hohe Rente. Mit dem wenigen Geld, das ich jetzt zur Verfügung habe, kann ich mir gar nicht vorstellen, wie’s dann ausschaut. Dass ich dann so bestraft werde, dass ich für die Sicherheit der Anrainer gesorgt habe, das tut weh.“

Auch Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) geht davon aus, dass Carmen Kronberger das Geld nicht zurückzahlen kann. Es werde nun Gespräche mit der Finanzabteilung geben - er wolle die Frau nicht in finanzielle Bedrängnis bringen, sagt Schaden. Gleichzeitig überlegt die Stadt Salzburg, ob in der Fliegerbomben-Causa noch rechtliche Schritte möglich sind.

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