Kleineres Murkraftwerk: Gegner bleiben hart

Die Salzburg AG hat ihre Pläne für ein Murkraftwerk zwischen Tamsweg und Ramingstein abgespeckt. Die Gegner im Lungau überzeugt sie damit aber nicht. Diese sehen nicht nur die Flusslandschaft, sondern auch den „Biosphärenpark Lungau“ gefährdet.

Nach den aktuellen Planungen für das Murkraftwerk soll südlich der Kaserne Tamsweg ein dreieinhalb Meter hohes Wehr einen Großteil des Flusses in einen Druckstollen durch den Berg ableiten. Vom Fluss blieben dann auf zwölf Kilometern Länge nur mehr 20 Prozent frei fließendes Wasser über.

Die Mur im Lungau bei Tamsweg

ORF

Gutachten beeindruckt Bürgerinitiative nicht

Der von der Salzburg AG engagierte Kulturtechnik-Gutachter Helmut Mader sieht darin kein Problem. Ein Fünftel Restwasser reiche, um die aktuell mit „gut“ eingestufte Gewässergüte und die Aulandschaft zu erhalten: „Es bleiben die Fließgeschwindigkeiten so erhalten, dass fische wandern können, dass Fische ihren Lebensraum haben. Ich kann nur sagen - aus gewässerökologischer Sicht bleibt der Zustand ein guter.“

Josef Holzer von Plattform ‚Lebensader Mur‘ beeindruckt diese Expertise aber nicht: „Es geht um unseren Lebensraum, um unsere Lebensqualität - und da spielt es für uns jetzt keine Rolle, ob man hier jetzt die gesetzlichen Mindestvoraussetzungen ein bisschen erfüllt oder ein bisschen nicht erfüllt. Für uns ist ganz klar, dass wir hier unseren Lebensraum uns nicht nehmen lassen.“

Computer-Visualisierung des geplanten Mur-Kraftwerks bei Ramingstein/Kendlbruck

ORF/Salzburg AG

20 statt 24 Megawatt Leistung

Die Plattform bliebt bei ihrem Nein, obwohl die Salzburg AG jetzt eine verkleinerte Variante des Kraftwerkprojektes anstrebt: „Die Ausbauleistung wäre ursprünglich mit 24 Megawatt angedacht gewesen. Auf Grund der gesamten Informationen, die wir jetzt zusammengetragen haben, liegen wir jetzt bei 20 Megawatt“, sagt der Projektleiter der Salzburg AG, Stephan Seiwald. „Das geplante Wasserkraftwerk Lungauer Mur würde 90 Millionen Kilowattstunden im Jahr erzeugen. Das heißt, der Lungau wäre an und für sich stromautonom - wir hätten auch einen erheblichen Anteil für das Land Salzburg.“

Auch dieses Argument vermag die Kraftwerksgegener nicht umzustimmen. So sieht Ex-Landesumweltanwalt Eberhard Stüber sieht durch das Kraftwerk die UNESCO-Auszeichnung „Biosphärenpark Lungau“ gefährdet: „Als Berater der Landesregierung appelliere ich an die Landesregierung, im Hinblick auf den Biosphärenpark, mit dem diese Ableitung nicht zu vereinbaren ist, weil sie auch gegen den Willen der Bevölkerung erfolgt, auf dieses Kraftwerk zu verzichten.“

Nach einer Umfrage des Instituts für Grundlagenforschung (IGF) im Auftrag der Salzburg AG sind 45 Prozent der Salzburger für das Mur-Kraftwerk - nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Unter den Lungauern sind hingegen nur 20 Prozent für den Kraftwerksbau.

Mur in der Steiermark streng geschützt

Das Kraftwerk bei Ramingstein wäre die letzte Chance für ein Murkraftwerk - denn wenige Meter flussabwärts in der Steiermark steht die Mur unter strengem Natura-2000-Naturschutz.

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