Jugend zu dick und unbeweglich

Österreichs Jugendliche bewegen sich nur halb so viel, wie Experten empfehlen. Sie neigen zu Übergewicht - mit Folgeproblemen wie Diabetes. Neue Studien wurden in Salzburg bei einem Fachkongress vorgestellt.

Übergewichtige Frau

dpa/Waltraud Grubitzsch

Wieder einmal fordern Experten mehr Bewegung im Schulunterricht

Mehr Schulsport sei zwar wünschenswert, reiche aber gegen den Bewegungsmangel der Jugendlichen nicht aus. Das betont die Salzburger Sportwissenschaftlerin Susanne Ring-Dimitriou. Mindestens eine Stunde am Tag sollten sich Kinder und Jugendliche so bewegen, dass sie außer Atem kommen. Das fördere Knochenaufbau, Muskeln sowie Herz-Kreislauf-System, betonen die Fachleute. Das viele Sitzen im Schulunterricht, bei immer mehr Hausaufgaben und beim privaten Spielen an Computern fordere seinen Tribut.

Fußmarode, faule Jugend? Immer mehr Nerds?

Österreichische Schüler zwischen elf und 15 Jahren kommen nur auf ungefähr die Hälfte dieser Zeit, zeigt eine große europäische Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Je älter die Schüler sind, umso bewegungsärmer leben sie. Manche Experten fordern daher eine tägliche Turnstunde an Schulen. Ring-Dimitriou, Präsidentin der Österreichischen Sportwissenschaftlichen Gesellschaft, hält davon nichts.

Rhönrad?

Die Lösung des gesellschaftlichen Problems allein von der Schule zu erwarten sei der falsche Weg: „Es braucht mehrere Sektoren. Projekte wie `Gesunde Schule` oder `Bewegte Schule` ermöglichen zusätzlichen Sportunterricht.“ Als Motivation für Bewegung würden sich oft Trendsportarten eignen, sagt die Fachfrau: „Das Rhönrad ist mittlerweile sehr beliebt.“

Zu Fuß zur Schule gehen, auch das sollte wieder attraktiver werden - zum Beispiel durch sichere Schulwege, auf denen Schüler teilweise von Erwachsenen begleitet werden. Das Projekt „Pedibus“ gilt hier als Vorbild: „Es muss mindestens ein Schulweg von zehn Minuten sein, damit er für die Gesundheit effektiv ist.“ Mangelnde Bewegung im Kindesalter führt oft zu Übergewicht. Dieses ist bei 80 Prozent der Betroffenen auch im Erwachsenenalter dann noch vorhanden.