Fixpunkt jedes Kirtags: Die Schausteller

Sie sind fixer Bestandteil jedes Kirtags: In unserer Serie über den Salzburger Rupertikirtag beleuchten wir diesmal den Alltag der Schausteller.

Die Schausteller sind es, die eigentlich den Charakter eines Kirtags ganz enorm prägen. Egal ob es stürmt, regnet oder schneit - sie halten die Stellung und versuchen dabeei in einer von Internet und Handy geprägten Zeit, die Leute - oft mit ganz einfachen Mitteln - zu unterhalten.

Rupertikirtag

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Rupertikirtag in Salzburg.

Schausteller gibt es in Europa seit dem Mittelalter

Schausteller gibt es in Europa seit dem Mittelalter. Als fahrendes Volk sind sie damals auf Jahrmärkten unterwegs gewesen. Am Salzburger Rupertikirtag gibt es rund 130 Attraktionen, die Großteils fest in der Hand von zwei Salzburger Schausteller-Dynastien sind. Schausteller, dass ist für viele kein Beruf, sondern eine Berufung, sagt die Schaustellerin Renate Deisenhammer. „Wir sind jetzt in der sechsten Generation Schausteller und ich weiß gar nicht, wie es anders wäre. Ich bin als Schaustellerin geboren und werde als Schaustellerin sterben.“

„Bauen das Karussel nur ein Mal pro Jahr auf“

Viele der Attraktionen werden nur einmal pro Jahr aufgebaut, erklärt Schausteller Josef Glier. „Der Aufwand für Transport sowie Aufbau und Abbau ist mittlerweile zu hoch geworden, ebenso die Personalkosten. Daher lagern wir das Karussel ein stellen es nur mehr ein Mal pro Jahr auf - eben zum Rupertikirtag.“

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Am Rupertikirtag setzt man auf Nostalgie

Andernorts lautet das Motto „höher, schneller, weiter“, am Rupertikirtag setzt man hingegen auf den Nostalgiecharakter der Attraktionen. Das Riesenrad dreht sich seit 120 Jahren, weiß Schausteller Walter Gschwandtner. „Während des Kriegs wurde es in einer Scheune gelagert. In den 1970-er Jahren wurde es dann von meinem Vater restauriert. Und seither betreiben wir es auf dem Rupertikirtag. Es läuft sogar noch mit dem alten Originalantrieb.“

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„Alltag hat auch die Schausteller eingeholt“

Bei solchen Bildern könnte man fast ein wenig in Nostalgie verfallen, aber der Alltag hat die Salburger Schausteller schon längst eingeholt, bestätigt auch Dieter Racz, der ebenfalls aus einer der Salzburger Schausteller-Dynastien stammt.

Rupertikirtag

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ORF-Redakteurin Eva Köck im Gespräch mit dem Salzburger Schausteller Dieter Racz.

„Ich würde wieder Schausteller werden“

„Wir hängen mit Herz und Liebe am Beruf, aber es ist nicht so einfach. Man macht gute und schlechte Zeiten mit. Unser Nostalgie-Kettenkarussel wird nur für den Rupertikirtag in Schuss gehalten und aufgebaut. Es gibt sehr viele Originalteile und wir verändern nichts. Das ist sehr kostenintensiv, aber wir versuchen, nicht daran zu denken. Denn wenn man das tut, dann ist es besser, man lässt es gleich. Um vom Schaustellen alleine leben zu können, muss man sehr, sehr fleißig sein. Besonders kostenintensiv sind die Platzgelder und das Personal, weil wir brauchen fünf Personen, allein um dieses Karussell an einem Tag aufzubauen. Da ist ein Eintritt von drei Euro mehr als gerechtfertigt. Trotzdem: Wenn ich noch einmal geboren würde, so würde ich wieder Schausteller werden, denn ich bin mit Leib und Seele dabei.“

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