Altstadt zu teuer für neue Kleinbetriebe

Heimische Kleinbetriebe habe in der Salzburger Altstadt einen schweren Stand - zu teuer sind die Mieten für Geschäftslokale. Nur alteingesessene Unternehmen, denen die Geschäfte selbst gehören, können sich halten.

Einer, der sich mit einem Stand auf dem Rupertikirtag präsentiert, ist der Bäcker Wolfgang Bauer aus Mühlbach am Hochkönig (Pongau). Er hat inzwischen zehn Filialen im Pinzgau und Pongau - in der Salzburger Altstadt konnte er aber nicht Fuß fassen: „Ich suche seit Jahren in einer guten Lage einen Standort“, sagt Bauer. „Bäckerei ist ein Groschengeschäft - da macht der Mietpreis sehr viel aus. Die Preise in der Getreidegasse sind für eine Bäcker leider unerschwinglich.“

160 Euro pro Quadratmeter im Monat

Die durchschnittliche Geschäfstlokal-Miete in der Salzburger Altstadt beträgt derzeit 160 Euro pro Quadratmeter im Monat - damit kostete ein 100-Quadratmeter-Lokal monatlich 16.000 Euro.

Traditionsbetriebe halten sich aber noch - Jahn-Markl etwa, dessen früherer Chef einst den Rupertikirtag wiederbelebte. Das Leder- und Trachtenhaus produziert noch selber in der Altstadt - drei „Säcklerinnen“ schneiden, nähen und sticken dort. Das Geschäft ist seit mehr als 600 Jahren in Familienbesitz, schildert Jahn-Markl-Inhaberin Gabriele Jenner: „Das Haus gehört zum Teil noch meiner Mutter - und ich habe es von ihr gemietet.“

Geschäfte in der Salzburger Altstadt

ORF

Soll Stadt Flächen ankaufen für mehr Vielfalt?

Anders ist es kaum noch möglich, sich in der Altstadt zu halten. Auch im Fall der Handweberei Weiß nahe der Getreidegasse gehört das Haus der Familie, schildert Weber Rupert Weiß: „Die Miete für den Quadratmeter kann man sich mit einer Weberei nie leisten.“

In Feldkirch oder Zürich kauft die Stadt selbst Flächen in Altstadthäusern und vermieten sie zu moderaten Preisen: „Das wäre sicher eine gute Lösung, weil die Vielfalt wieder besser wäre“, sagt Weber Weiß. „Es ist eigentlich gleich, ob ich in Verona oder Salzburg durch die Altstadt gehe - ich habe überall die gleichen Läden.“

Internationale Ketten dominieren

In der Altstadt dominieren inzwischen internationale Handels- und Textilketten. 32 Läden führte ein Buch über Traditionsbetriebe in historischen Gemäuern vor sechs Jahren an - fünf haben seither geschlossen.

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